Die Grünen kritisieren die Air-Berlin-Tochter Niki für ihre mit April 2015 startenden Linienflüge Wien-Bratislava. Der Flug zwischen den nur 47 Kilometer entfernten Airports ist der weltweit kürzeste Linienflug zwischen zwei Ländern. "Absurder geht's nicht", so der Grüne Verkehrssprecher Georg Willi am Freitag in einer Aussendung.

Niki bietet ab 1. April Flüge zwischen Wien und Bratislava an. Die Flugzeit beträgt 20 Minuten. Es handelt sich dabei um den weltweit kürzesten Linienflug zwischen zwei Ländern.

Die Airbus-Flieger von Niki erreichen auf der Ultrakurzstrecke nicht einmal Reiseflughöhe, die Piloten beginnen bei 1.500 Metern bereits mit dem Landeanflug. Die Passagiere dürfen nur auf eigene Gefahr aufs Klo. Mit Auto, Bus oder Zug braucht man für die Strecke Wien-Bratislava etwa eine Stunde.

Über eine Tonne Treibstoff

Willi ärgert sich über die politische Fehlsteuerung im Flugverkehr. "Keine Mineralölsteuer auf Flugbenzin, eine zu niedrige Flugticketabgabe, keine nach Lärm stark gestaffelten Start- und Landegebühren. Genau das ist der Mix, aus dem solche Unsinnigkeiten kommen", so der Politiker, der eine stärkere Besteuerung von fossilen Energieträgern fordert. "Vier Tonnen CO2 pro Flug von Wien nach Bratislava, das ist grob geschätzt das 50-fache im Vergleich zum Autobus", rechnet Willi vor. Wegen des hohen Luftwiderstands in geringer Flughöhe brauche ein Flugzeug über eine Tonne Treibstoff für die geplante Flugzeit.

Bei den Niki-Flügen zwischen Wien-Schwechat und Bratislava handelt sich es im Prinzip um Überstellungsflüge für die Expansion von Niki ab dem slowakischen Hauptstadtflughafen und das Angebot richtet sich eigentlich nur an Passagiere, die in Bratislava oder Wien umsteigen. Auch Konkurrent Austrian Airlines (AUA) überstellt regelmäßig Flugzeuge zur Wartung nach Bratislava.

Abfertigungsfirma gekündigt

Air Beriln/Niki hat den Vertrag mit dem Bodenabfertigungskonzerns Celebi hat am Flughafen Wien gekündigt. Ab Donnerstag werden die Passagiere von Air Berlin und ihrer Österreich-Tochter Niki von der Groundhandling-Tochter der Flughafen Wien AG eingecheckt, bestätigten Airport und Niki der APA. Offiziell machen Air Berlin und Niki keine Angaben zu den Gründen der fristlosen Kündigung. Laut APA-Informationen kam es in der Urlaubssaison im Sommer vor den von Celebi betreuten Gepäcksabgabeschaltern von Niki und Air Berlin zu derart langen Passagierschlangen, dass Flugverspätungen drohten.

Celebi prüft rechtliche Schritte gegen Niki und den Mutterkonzern Air Berlin. "Wir haben bereits sowohl dem Kunden als auch dem Flughafen gegenüber kommuniziert, das wir mit dem Vorgehen bzw der Ankündigung nicht konform gehen bzw. einverstanden sind und sehen uns in einem aufrechten Vertragsverhältnis zwischen AB/HG (Kürzel für Air Berlin und Niki, Anm.) und Celebi Austria", heißt es in einem der APA vorliegenden internen Rundmail. Von Celebi lag dazu vorerst keine Stellungnahme vor. Ob Niki und Air Berlin eine frühzeitige Kündigungsoption hatten, ist nicht bekannt, die Verträge wären bis 2017 gelaufen. Air Berlins Konzernpressesprecher Aage Dünhaupt sagte am Freitag zur APA, dass man zu Vertragsdetails keine Stellungnahme beziehe, Air Berlin werde sich einem Gerichtsverfahren aber stellen.