Fans klassischer Musik wissen es schon lange: Die Wiener Philharmoniker sind eine österreichische Erfolgsgeschichte. Bei dem Namen des berühmten Orchesters denken allerdings immer mehr Menschen an dessen Namensvetter: den Wiener Philharmoniker. Die Goldmünze aus Österreich ist beliebt wie nie zuvor.

Eine Million Münzen. Kerry Tattersall Sprecher der Münze Österreich: "Seit den letzten Monaten des vergangenen Jahres ist die Nachfrage nach dem Philharmoniker rasant gestiegen." 2008 verkaufte die Prägeanstalt mehr als eine Million Goldmünzen. 2007 waren es ein Viertel davon – rund 245.000. Die Kunden der Münze sind hauptsächlich Banken, welche die wertvollen Stücke dann weiterverkaufen. "Gut 70 Prozent unserer Produktion geht an österreichische Institute", so der Experte. Das heißt allerdings nicht, dass die Philharmoniker im Land bleiben – die Unternehmen verkaufen die Münzen auch über ihre Auslandstöchter. Die restlichen 30 Prozent landen hauptsächlich in den USA und in Deutschland.

Etwas Physisches. Vor allem in den Vereinigten Staaten habe die Finanzkrise die Leute in Schrecken versetzt. Tattersall: "Es ist eine regelrechte Panik, welche die Menschen ergriffen hat. Viele wünschen sich jetzt etwas Physisches, das man anfassen kann - vor allem Gold- und Silbermünzen." Inzwischen ist dieser Wunsch nach einem handfesten Investment auch in Österreich angekommen. Josef Hütter, von der Steiermärkischen Sparkasse: "Vor allem Privatleute kaufen jetzt vermehrt Münzen in unserem Goldshop." Der Philharmoniker sei bei weitem die beliebteste Goldmünze, aber auch andere Prägungen gingen laufend über den Ladentisch. Soweit, dass Kunden ihre Sparbücher auflösen um Gold zu kaufen, sei es noch nicht, erklärt Hütter. "Es ist eher so, dass Gold als zusätzliche Absicherung gekauft wird." Dafür lande weniger auf den klassischen Sparbüchern.

Kurzarbeit, was ist das? Die Münze Österreich gehört damit zu den eindeutigen Gewinnern der Krise – Kurzarbeit ist hier ein Fremdwort. Vielmehr produziere man seit Herbst 2008 in drei Schichten, so der Unternehmenssprecher. An eine Ausweitung des Personals ist dennoch nicht gedacht. "Unsere Mitarbeiter werden speziell geschult. Die Einarbeitung benötigt rund ein halbes Jahr." Außerdem müsste man neue Räumlichkeiten und Maschinen anschaffen. Für die Münze Österreich sei das eine Investition, an die während der aktuellen Krise nicht zu denken sei.

Rohstoffe sind knapp. Wer denkt, dass der hohe Goldpreis die Gewinne der Prägeanstalt schmälert, irrt. Das Unternehmen verkauft den Philharmonika mit einem prozentuellen Aufschlag auf den Goldpreis. Je mehr das Edelmetall kostet, desto mehr verdient die Münze. Problematisch sei hingegen, dass es immer schwerer wird an den Rohstoff zu kommen, erklärt Tattersall. "Wir haben keine Raffinerie, um minderwertiges Gold zu verarbeiten. Wir brauchen reines 24-karätiges Gold." Den Münzprägestätten in Nordamerika und Australien geht es da ähnlich – dementsprechend begehrt ist der teure Rohstoff.

Boom hält nicht ewig. Dass dieser Boom ewig anhält, bezweifelt der Sprecher der Münze Österreich. "Irgendwann haben alle Menschen, die Gold wollen, ihre Nachfrage gestillt." Spätestens wenn die goldenen Philharmoniker im heimatlichen Safe deren Besitzer ruhig schlafen lässt, beginnt auch für die Mitarbeiter der Münze Österreich wieder eine ruhigere Zeit.