Düster sind die Ausblicke für das kommende Jahr. Der Internationale Währungsfonds (IWF) tendiert mit seinen Wachstumsprognosen für die Euro-Länder mit 0,2 Prozent an die Null-Linie, Österreich wird es mit 0,8 Prozent eine Spur besser gehen. Wegen der Finanzkrise fürchten immer mehr Österreicher um ihre Arbeitsplätze. Die Auswirkungen der Krise können die Wirtschaftsforscher noch nicht einschätzen. Mit negativen Folgen auf Auftragslage und Beschäftigung rechnen aber laut einer OGM-Umfrage 71 Prozent der Österreicher ab 16 Jahren (siehe Grafik). Der Großteil sorgt sich um den eigenen Job.

Entgegenwirken. Die Regierung macht erste Anstalten, der depressiven Stimmung entgegenzuwirken. Wirtschaftsminister Martin Bartenstein arbeitet mit Wirtschaftsexperten an einem Konjunkturpaket, dass er Mitte Oktober vorstellen will. Die geplanten Maßnahmen sollen vor allem die Finanzierung von Klein- und Mittelbetrieben sicher stellen. Die Nationalbank befürchtet sogar, dass das Wirtschaftswachstum bereits von Oktober bis Dezember stagniert.

"Richtiger Weg". Für Wirtschaftsforscher Stephan Schulmeister vom Wifo ist ein Hilfspaket ein "durchaus richtiger Weg". Die Staaten müssten, wie es die USA und Japan vorzeigen, auch höhere Budgetdefizite einplanen. Schulmeister meint, zügiges Handeln sei unbedingt notwendig, "meine Befürchtung ist, dass man zu langsam reagiert". Würden nämlich die Arbeitslosenzahlen steigen, "ist schon ein halbes Jahr verloren". Nach Aussagen von Arbeitsmarktexperten dürften die Arbeitslosenzahlen spätestens im November nach oben gehen. Im September gab es nur noch einen leichten Rückgang um 1,5 Prozent. In sieben Bundesländern, auch in der Steiermark und in Kärnten, werden bereits mehr Arbeitslose registriert.

Kredit oder Anleihe. Die Mehrausgaben, die der Staat zur Ankurbelung der Wirtschaft, auch über Vergabe öffentlicher Aufträge, aufbringen muss, können, resümiert Schulmeister, durch Kredite oder durch Staatsanleihen aufgebracht werden: "Zunächst muss eine Ausweitung des Budgetdefizit erfolgen." Die EU verfolgt jedoch ein gegenläufiges Ziel, die Eindämmung der Defizite. Liegt da nicht ein Widerspruch? Schulmeister: "Ja und nein. Es hängt davon ab, wie vernünftig man ist."

Belastung. Die höhere Staatsverschuldung belastet aber die kommenden Generationen, hört man immer wieder von Finanzexperten. "Diese Sicht teile ich nicht", sagt Schulmeister und weiter: "Was heute an Produktion geschaffen wird, was ich an Wert erhalte, hilft den kommenden Generationen." IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn appelliert an die Staaten der Welt, in der Bewältigung der Krise an einem Strang zu ziehen: "Wir müssen das Wachstum ankurbeln."