Wegen steigender Rohstoff- und Ölpreise, Dürre, Inflation und auch Spekulation hat sich der Welthandelspreis für Reis seit Jahresbeginn fast verdoppelt. Das Grundnahrungsmittel der Hälfte der Weltbevölkerung droht für viele unerschwinglich zu werden. Reisbauern in Thailand müssen nachts aus berechtigter Sorge vor Plünderungen ihre Felder bewachen, während Regierungen zu überhöhten Preisen letzte Restbestände aufkaufen und sich beeilen, ihre Bevölkerungen zu beruhigen.

"Nahrungssicherheit". Indien hat infolge "Nahrungssicherheit" alle Reisexporte gestoppt. Ägypten und Kambodscha zogen nach, während Vietnam seine Ausfuhrquoten reduzierte und der Handelsminister von Thailand - jenem Land mit dem größten Reisexport weltweit - Reisbauern aufforderte, mit dem Verkauf von Ernten zuzuwarten. Für hochkarätigen Jasmin-Reis, so Minister Mingkwan Saengsuwan, seien bald 1000 Dollar die Tonne zu erwarten. Zu Jahresbeginn kostete eine Tonne noch rund 430 Dollar, derzeit fast 800 Dollar. Gegen Mingkwan hagelte es im In- und Ausland scharfe Proteste.

Preisvolatilität. Solche Aussagen würden die extreme Preisvolatilität von Reis noch anheizen. Überhaupt hätten Bauern ihre Ernten längst zu den letztjährigen Preisen vorverkauft. Wer jetzt Reisvorräte zurückhält und auf höhere Gewinne spekuliert, sind die Zwischenhändler. Mingkwan vergaß auch, dass der Preiswucher der eigenen Wirtschaft schadet. Zahllosen Reisexporteuren droht der Ruin. Vor Monaten unterzeichnete Lieferverträge basieren auf den alten Preisen.

Panik. Auf den Philippinen, die von Reisimporten abhängen, werden in Restaurants schon "halbe Portionen" serviert, um Lagerbestände zu schonen. In Indonesien kam es zu ersten Demonstrationen. Selbst im reichen Südkorea räumten Hausfrauen panikartig ganze Auslagen von aus Reismehl hergestellten Ramen-Sofortnudeln, während Pakistan meldete, Truppen hätten Transporte von Reis und ebenfalls verteuertem Weizen und Mehl zu schützen.

Sorge. Sorge auch bei den Vereinten Nationen. Um die Ärmsten der Armen trotz steigender Lebensmittelkosten weiter zu ernähren, wurden drei Dutzend Geberregierungen um 500 Millionen Dollar Extraspenden angegangen. Die Hunderten von Millionen an Menschen, die von weniger als einem Dollar am Tag leben, "geben 70 Prozent des Geldes für Essen aus", sagt Paul Risley vom UN-Welternährungsprogramm WFP. "Wenn sich der Preis für Essen verdoppelt, bleibt nichts übrig, als noch weniger zu essen."