Das Große Goldene Ehrenzeichen erhielt er schon am Freitag bei der Unterzeichnung der Mölltalfonds-Verträge von Landeshauptmann Jörg Haider. So richtig geadelt wurde Hermann Egger aber gestern durch den Kelag-Aufsichtsrat. Der bestellte ihn einstimmig zum fünften Mal für fünf Jahre zum Kelag-Vorstand. "Wir sind froh, einen so erfahrenen Kraftwerksbauer und Betriebsführer zu haben", streute Aufsichtsratschef Günther Pöschl nach der Sitzung seinem Vorstand Blumen.

Fast punktgenau zum Tag des Wassers sind Sie als größter Nutzer des Kärntner Wassers für fünf Jahre als Kelag-Vorstand verlängert worden. Da sprudelt Freude?
Hermann Egger: Ich danke dem Aufsichtsrat, dass er mir das Vertrauen für die eingeleitete Wachstumsphase, mit der wir die Kelag langfristig eigenständig absichern und hochqualifizierte neue Arbeitsplätze schaffen, schenkt.

Die erste Botschaft des neuen, alten Kelag-Chefs an die Stromkunden: Steigen die Tarife heuer wieder? Die Bewag im Burgenland zog mit 1. März die Preise an.
Hermann Egger: Aus heutiger Sicht ist das für die Kelag kein Thema. Wir müssen die Lage laufend beobachten. Wir wollen für Kunden ein berechenbarer Partner sein.

SPÖ-Chefin Gaby Schaunig hat im Februar verlangt, dass die Strompreissteigerungen der letzten Zeit zurück genommen werden. Werden Sie dem Folge leisten?
Hermann Egger: Ich bin Vorstand einer Aktiengesellschaft, die zu zwei Drittel zwei börsenotierten Unterenehmen gehört (Anm.: RWE und Verbund). Der Vorstand ist ausschließlich dem Aktiengesetz verpflichtet und reagiert nicht auf politische Zurufe.

Ihr Miteigentümer RWE hat 2007 dank steigender Strompreise den Nettogewinn um 21 Prozent auf drei Milliarden Euro gesteigert. Leisten Sie mit Ihrer Dividende an die RWE einem Turbokapitalismus Vorschub?
Hermann Egger: Nein. Unsere Eigentümer investieren viel Kapital in unser Unternehmen, da ist es selbstverständlich, dass wir Dividende zahlen. Unsere Renditen sind verträglich und keineswegs mit Deutschland vergleichbar.

Beim Mölltalfonds, zu dem die Kelag 30 Millionen Euro beisteuert, taucht oft die Frage auf, ob das die Stromkunden zahlen?
Hermann Egger: Nein. Die Kelag will weiter wachsen und die Stromerzeugung in Kärnten ausbauen. Der Mölltalfonds ist ein Teil der Projektkosten, um das zu realisieren.

Ihre Beteiligung an der neuen Tauerngasleitung bestreiten Sie aus Ihren Gas-Erträgen?
Hermann Egger: Kärntens Wirtschaft braucht aus Kapazitäts- und Sicherheitsgründen eine zweite Gasversorgung. Im Interesse des Landes ist es daher die Pflicht der Kelag, an der Projektprüfungsgesellschaft mitzuwirken, ob die Gasleitung umsetzbar ist. Gas zur Wärmeversorgung ist für die Kelag allerdings kein Thema, weil wir auf Biomasse setzen.

Sie lehnen das Gas-Dampfkraftwerk, das der Verbund plant, ab?
Hermann Egger: Das ist eine Entscheidung von Verbund und Stadt Klagenfurt. Auch wenn die Tauerngasleitung kommt, so gibt es keine Verknüpfung mit dem geplanten Gaskraftwerk in Klagenfurt.

Ihr Energieszenario für 2013?
Hermann Egger: Der Energiebedarf wird steigen, das wichtigste Thema wird Effizienz und Energiesparen sein. Die Kelag-Strategie ist klar: Stromerzeugung aus Wasserkraft, Wärme aus Biomasse.