Die Stärkung und Aufwertung von Stadtteilen und Städten war das Thema einer dreijährigen Forschungsarbeit des Teams "Ortlos architects" in Zusammenarbeit mit Experten von in- und ausländischen Universitäten und Einrichtungen. Jetzt ist die Zeit reif, in der Grazer Annenstraße - ein Musterbeispiel für eine negative Entwicklung - mit einem ersten Modul in die Realisierung einzusteigen.

Umsetzung startet. "Mit Creative Industries Styria (CIS) mit Geschäftsführer Eberhard Schrempf haben wir einen Partner gefunden, der uns den ersten Umsetzungs-Schritt erleichtert. Ein mögliches Objekt in der Annenstraße haben wir schon in Aussicht", erklärt Architektin Andrea Redi von "Ortlos". Das Konzept ist so ausgelegt, dass vorhandene "Hardware" (Altbauten) ohne große Umbauten mit neuen "Programmen" bestückt werden.

CityLab als Herzstück. "Das Herzstück ist ein neuer Raum - das CityLab, das keine spezifische Raumnutzung vorschreibt und extrem flexibel ist durch die Tatsache, dass die Hälfte der Architektur sich außerhalb der Architektur befindet - im Netz, online, das heißt im Datenmeer", beschreibt Architekt Ivan Redi das Modul-System. Es entstehe ein "flüssiger" Raum, der sich nach den Wünschen der Nutzer immer neu definiert.

Idee gesucht. "Wir wollen mit diesen CityLabs einfach einen öffentlichen Raum bieten, wo jeder seine Kreativität ausleben kann und wo einfach alle Lebensbereiche vom Wohnen über das Arbeiten bis hin zur Freizeit abgedeckt sind", meint Fotograf Emil Gruber, ebenfalls Mitarbeiter im "Ortlos"-Team. Der Rohstoff, der am "Boulevard der Produktion" in der Annenstraße verarbeitet werden soll, ist die Information. Entstehen sollen daraus einfach Ideen, viele gute Ideen. Und das schöne daran: Viel Lieferantenverkehr ist dazu nicht notwendig.

Hoffnung auf positive Entwicklung. "Wir glauben, dass mit diesem Konzept eine Chance besteht, für die Annenstraße und den Stadtteil 8020 Graz eine positive Entwicklung in die Wege zu leiten. Das Manual soll dann aber auch für andere europäische Städte mit ähnlichen Problemen als Leitfaden dienen", so Ivan Redi.