Die Klimaschutzexperten beraten gerade auf der Insel Bali die Fortsetzung des Kyoto-Protokolls, österreichische Fachleute verzweifeln an der heimischen CO2-Strategie. Denn Österreich ist in der EU vom Vorreiter zum Nachzügler abgesackt. Nur ein Land, nämlich Spanien, hat sich seit 1990 noch weiter vom versprochenen Abbau der Treibhausgase entfernt. Ausgerechnet beim Schlusslicht ortete Heinz Kopetz, Präsident des heimischen Biomasseverbandes, Lichtblicke, die er im Inland längst vermisst.

Erneuerbare Energie. Während hierzulande wegen einer Gesetzesänderung seit einem Jahr keine neuen Windkraftwerke und Biogasanlagen mehr in Betrieb gehen, investiert Spanien massiv in die erneuerbare Energie. Kopetz sieht im Entwurf einer Novelle zum Ökostromgesetz zur Förderung dieser Anlagen eine "griechische Tragödie". Der Stromverbrauch nehme zu, die geplanten Regelungen verhinderten aber den Ausbau der sauberen Energie und förderten absurderweise den Bau von Erdgaskraftwerken.

Vorreiter Spanien. Spanien ist mittlerweile "Europameister" der Windenergie. Die kleine Provinz Navarra, kaum größer als Kärnten, baute in den Bergen in zehn Jahren 32 Windparks mit 1100 Rotoren und knapp tausend Megawatt Leistung. Das ist fast doppelt so viel, wie ganz Österreich an Ökostrom erzeugt. Industrielle Investoren ziehen Kraftwerke hoch, die Strom aus Stroh erzeugen. Vor dem Durchbruch stehen die Iberer auch beim Solarstrom. Eine seit 30 Jahren betriebene Versuchsanlage in Südspanien liefert die Basis für konkurrenzfähige Kraftwerke - zumindest, wenn die Sonne um 70 Prozent mehr scheint als in Österreich.