So groß das allgemeine Unbehagen gegenüber Gentechnik in Lebensmitteln sein dürfte, so gelassen nahmen die Steirer die jüngste diesbezügliche EU-Entscheidung hin. Das öffentlich wahrnehmbare Echo war gering, nur die Grüne Edith Zitz vermochte einen "Schatten" über dem Land zu erkennen. Indem sie die Gentechnik als ein Lieblingsthema der "Konservativen" bezeichnete, zu denen sie in Österreich die ÖVP zählt, versuchte sie die Frage ins Politische zu ziehen.

"Riegel hält". Agrar-Landesrat Johann Seitinger (ÖVP) ist das Thema zu ernst für Parteipolitik. Er ist trotz des Widerstandes aus Brüssel sicher, dass "der steirische Riegel gegen den Gentechnik-Anbau hält". Das heimische Gentechnik-Vorsorgegesetz enthalte so hohe bürokratische Hürden, dass sich "jeder Bauer nur Feinde macht, der es mit der Gentechnik riskieren sollte". Zusätzliche Orientierung und Sicherheit soll die "Gentechnik-Landkarte" geben, die Seitinger in wenigen Tagen vorstellen wird. Wegen der gesetzlich vorgeschriebenen breiten Schutzflächen zwischen herkömmlichen Flächen und etwaigen Gentechnik-Äckern wird in der kleinflächig strukturierten Steiermark pkaktisch kein Flecken für die unerwünschte Aussaat übrig bleiben, soll die Landkarte dokumentieren.

Kosumenten in der Hand. Das beruhigt auch Herbert Kain, den Obmann des Verbandes Bioernte Steiermark. Er mahnt die Konsumenten, dass in erster Linie sie es in der Hand hätten, Gentechnik fernzuhalten: "Die Steirer sollen Bioprodukte kaufen, da können sie sicher sein, dass auch bei der Fütterung der Tiere keine Gentechnik im Spiel ist". Landesrat Seitinger assistiert, dass gerade steirische Agrarprodukte die höchste Sicherheit bieten würden.