Ich mag diesen Flughafen", sagt Helmut Dirnberger. Der in Österreich geborene, mittlerweile zum deutschen Staatsbürger gewordene Mann sitzt in der Eingangshalle des Berliner Flughafens Tempelhof und wartet auf seinen Flug nach Graz. Von Tempelhof nach Thalerhof kann man direkt fliegen - und das noch dazu von einem geschichtsträchtigen Ort, einem der ältesten Verkehrsflughäfen der Welt. Von hier aus starteten und landeten die berühmten "Rosinenbomber" der US-Luftwaffe, die von 1948 bis 1949 das eingeschlossene Westberlin durch die Luftbrücke mit Verpflegung und Gütern versorgten. Passagier Dirnberger fliegt des Öfteren nach Graz, wo er zeitweise lebt und arbeitet. Die Heimatbesuche sind für ihn auch immer ein bisschen Ausspannen vom hektischen Leben in der Großstadt.

Steirer. Genau darauf setzt Intersky, die Bregenzer Fluglinie mit dem Heimatflughafen Friedrichshafen, die seit Oktober 2006 vier Mal die Woche Graz und Berlin verbindet. Die steirische Landeshauptstadt, die Thermen, Golfplätze und Weinberge sollen erholungshungrige Berliner nach Graz locken. Um die sechzig Prozent der Passagiere seien allerdings Steirer, sagt Intersky-Geschäftsführer Claus Bernatzik.

Geschäftlich an die Spree. Vor allem von Graz ausgehend fliegen neben Touristen auch viele Geschäftsreisende nach Berlin. So wie Aleksander Karakas aus Maribor. Er musste beruflich in die deutsche Bundeshauptstadt. "Graz ist für mich der nächstgelegene Flughafen, von dem aus es einen Direktflug nach Berlin gibt", sagt Karakas. In die deutsche Hauptstadt kann man sich bekanntlich schnell verlieben, doch auch Graz und die Steirer sind reizvoll für Berliner. Das bestätigt Dirk Salewski. Der Unternehmer verbringt immer wieder gerne ein paar Tage in der Grünen Mark. Er hat viele gute Erinnerungen an die Zeiten, als er vor Jahren in der Steiermark als Schilehrer gearbeitet hat. Einmal im Jahr fliegt er privat "runter". Den Flughafen Tempelhof mag Salewski allerdings nicht. "Ein seltsamer Bau", sagt er über das flächenmäßig drittgrößte Gebäude der Welt.

Gute Auslastung. Ein Thema, das die deutsche Hauptstadt spaltet. Denn der Innenstadt-Flughafen soll 2008 geschlossen werden und wie auch Tegel 2011 im neuen Großflughafen Schönefeld aufgehen. "Sollte der Flughafen geschlossen werden, wäre das schade und unsinnig", sagt Bernatzik. Intersky hat gemeinsam mit anderen Fluglinien eine Initiative gegen die Flughafen-Schließung gestartet. Momentan läuft eine Volksbefragung. Im Fall der Schließung, die sehr wahrscheinlich ist, wird Intersky ab nächstem Jahr Tegel anfliegen. "Die Verbindung Graz-Berlin bleibt erhalten, die Auslastung ist mit sechzig Prozent sehr gut", erklärt Bernatzik.