Diskussionen zum Thema Wirtschaftsethik stehen derzeit hoch im Kurs. Auch kürzlich beim Kelag Business Circle im Schaukraftwerk Forstsee, wo sich die Gesprächsrunde zusammensetzte aus Armin Wiersma (Vorstandsdirektor Kelag), Peter Heintel (Universitätsprofessor), Iris Strasser (Strasser&Strasser Consulting) sowie Klaus Pekarek (Generaldirektor Raiffeisenlandesbank). Moderiert wurde die Diskussion von Adolf Winkler (CR-Stellvertreter, Kleine Zeitung). Eine Zusammenfassung des Abends in Stichworten:

Was ist Ethik? Die Begriffs-Auslegung ist fassettenreich. Während Heintel Wirtschaftsethik als "Widerspruchsmanagement" definierte, sah Wiersma darin "Integrationsmanagement, als Balance zwischen monetärer und kultureller Werteorientierung." Strasser, die ein Wirtschaftsethik-Projekt mit Kärntner Unternehmen betreut, bestätigte die Unterschiede im Begriffsverständnis: "Ethik wird in verschiedenen Ausprägungen gelebt, je nach Unternehmenspersönlichkeit." Wichtig sei die Frage: "Was sind unsere Besonderheiten?" Diese zu erkennen und konsequent umzusetzen, sei der springende Punkt.

Ethik und Strompreiserhöhungen. Provokante Frage des Moderators an Wiersma nach der ethischen Argumentation von Strompreiserhöhungen. Der entgegnete: "Natürlich sind wir erst mal dem Wohle des Unternehmens verpflichtet. Wir müssen schließlich im Wettbewerbsmarkt nachhaltig überleben können." Gelebte Ethik sei dabei, die Interessen der unterschiedlichen Anspruchsgruppen - Eigentümer, Aktionäre, Mitarbeiter, Kunden - auszubalancieren.

Ethik-Hürden. Pekarek bezeichnete "die Gier" als größtes Problem. Und: "Was in unserem System nicht über Preise abbildbar ist, ist nix wert." Heintel brachte die mangelnde Zeit für die Umsetzung von Ethik-Zielen, die in den Leitbildern formuliert sind, zur Sprache. Wörtlich: "Profit is the name of the game."

Wege zu mehr Ethik. Pekarek forderte "verbindliche Spielregeln. Ein guter Ansatz sind Impulse, die den Marktmechanismus abbilden, wie es zum Beispiel beim Kaufzwang von CO2-Zertifikaten geschieht." Wiersma sah im "permanenten Reflektieren seines Tuns" den ersten Schritt zu einem nachhaltigen Wertewandel in der Wirtschaft.