In der Zentrale der Bayern-LB hing neben der blauweißen Fahne auch die Kärntner Flagge - Festaktstimmung gestern um 11 Uhr beim Closing, mit dem die Münchner nun das Sagen in der Hypo Group Alpe Adria haben. Mit der gestrigen Überweisung des Kaufpreises von 1,625 Milliarden Euro kaufen sie 50 Prozent und eine Aktie.

Aufsichtsrat. Gleich danach wurden im Aufsichtsrat die Weichen neu gestellt: Wolfgang Kulterer schied als Aufsichtsratschef aus, an seiner Stelle hat nun Bayern-LB-Vorstandschef Werner Schmidt den Aufsichtsratsvorsitz inne. "Es ist erfreulich, dass das Closing so rasch zustande kam, da zwölf Länder und die EU-Kommission zustimmen mussten", sagte Schmidt, der von einer "Win-win-Situation für die BayernLB, die Hypo Group und die Länder Bayern und Kärnten" sprach. Zum politischen Streit um den Verkauf fügte er unter Hinweis auf die jüngsten weltweiten Banken- und Börsen-Turbulenzen an, dass "die Preisfrage in Kärnten nun kein Thema mehr wäre".

Kein Mitarbeiter-Abbau. Da es sich um keine Fusion handle, werde es bei der Hypo auch keinen Mitarbeiter-Abbau geben. Vielmehr erwartet Schmidt, dass die Hypo in zwei, drei Jahren dreistellige Millionen-Ergebnisse nach Risiko erwirtschaften werde. "Die Zusammenarbeit mit Süddeutschland ist der Turbo für das Geschäft mit dem Alpe-Adria-Raum", sagte Hypo-Vorstandschef Tilo Berlin.

"Vater der Hypo". Ausdrücklich würdigten Schmidt und Berlin das Aufbauwerk Kulterers. Als "Vater der Hypo" habe er sie von einer kleinen Anstalt zu einer 6500-Mitarbeiter-Bank entwickelt, so Schmidt. Berlin würdigte Kulterers Vision, vor 15 Jahren in Gebiete zu gehen, die für deutsche Banken noch Kriegsgebiete waren. Landeshauptmann Jörg Haider, ÖVP-Landesrat Josef Martinz und Grawe-Generaldirektor Othmar Ederer dankten Kulterer, dass er trotz der Turbulenzen "sein Kind nicht weggelegt hat".

"Gelungenes Stück". Martinz bezeichnete den Verkauf als "gelungenes Stück", für Haider zeigt die Bankenkrise, "dass es klug war, die Hypo mit einer Traditionsbank abzusichern." Ederer ist überzeugt: "Die neue Eigentümerzusammensetzung wird die Hypo beflügeln."