Ratte Remy hat die Schnüffelnase vorn: Der Held aus dem neuesten Pixar-Animationsfilm "Ratatouille" hat sich wie im Sturm in die Herzen der kleinen und großen Kinofans gekocht. In Frankreich sind die pelzigen Tierchen sogar zur Modeerscheinung geworden. Allein beim Rattenzubehör ist dort der Absatz seit der Premiere um 40 Prozent gestiegen. Nun rüsten sich auch die steirischen Tierhandlungen für einen Ansturm, wie es ihn schon bei "101 Dalmatiner" und "Findet Nemo" gegeben hat.

Gründlich nachdenken. "Besonders Kinder lassen sich leicht von den Tieren begeistert. Die Eltern dürfen aber nicht vergessen, dass sich das auch schnell wieder legen kann", meint Fritz Lichtenegger, Obmann des Landestierschutzvereines. Über die Entscheidung, ob man sich die kleinen Mitbewohner ins Haus holt, sollte man deshalb gründlich nachdenken. "Es muss geklärt sein, wer sich langfristig um die Ratten kümmern kann und will", rät der Tierarzt. Denn auch wenn die Nager relativ kleine Zeitgenossen sind, brauchen sie nicht weniger Zuwendung und Aufmerksamkeit als große Haustiere.

Zuerst war es der Clownfisch. Den Trubel um die lebenden Pendants zu den Filmhelden aus Bits und Bytes kennt man auch im "Top Zoo" in Fohnsdorf bereits. "Vor vier Jahren nach ,Findet Nemo' wollte jeder einen Clownfisch, jetzt erwarten wir das selbe Phänomen bei Ratten", so Claudia Kullmaier. Die Angestellte appelliert aber ebenfalls an die Eltern, ihren Sprösslingen nicht überstürzt einen der Nager zu kaufen. Zwar seien die pelzigen Mitbewohner als Babys sehr süß, als ausgewachsene Tiere bringen sie aber immerhin bis zu 500 Gramm auf die Waage: "Plötzlich wollen die Kinder sie dann doch nicht mehr und sie werden wieder abgegeben."

Ratten sind keine Einzelgänger. Zu bedenken ist auch, dass Ratten keine Einzelgänger sind. "Das Tierschutzgesetz erlaubt die Haltung deshalb nur paarweise. Man braucht ausreichend Platz für einen großen Käfig", erklärt Johann Muser von "Zoo Muser" in Graz. Mindestens 80 Zentimeter lang, 40 Zentimeter breit und einen halben Meter hoch muss die Unterbringung für ein Pärchen sein. Für Familien sind die Nager aber ideale Haustiere: "Sie sind sehr intelligent und sozial. Sie bauen zu ihren Besitzern schnell eine besonders enge Bindung auf." Wer übrigens glaubt, dass alle Ratten solche Feinschmecker wie Filmheld Remy sind, irrt. Den Allesfressern schmeckt nämlich ein Stück einfache Brotrinde mindestens genauso gut wie französischer Käse.