Wohnen ohne aktives Heizen. Im alpinen Österreich, wo's doch manchmal recht strenge Winter gibt. Wie soll das bitte gehen? Alexander Treichl, ein auf Passivhäuser spezialisierter Architekt aus Scheifling, versucht, zu erklären: "Für den Energiebedarf eines Hauses zählen nur zwei Fragen: Wo wird Wärme gewonnen, wo verloren?"

Die Kunst beim Passivhaus sei es, diese Faktoren so aufeinander abzustimmen, dass am Ende ein Energiebedarf von 10 Watt pro Quadratmeter steht. Und der kann nicht nur mit heizen erzielt werden. Treichl: "Erst müssen die Wärmeverluste durch zugige Fenster und Türen, schlechte Dämmung oder Lüften möglichst gering gehalten werden." Heißt in der Praxis: Haus gnadenlos dämmen; genau planen, welche Fenster man überhaupt öffnen können will; mehrfach verglaste Fenster einsetzen; und eine Lüftungsanlage einbauen, die ihrerseits die Wärmegewinne nutzen kann. Das wären etwa: Menschen, die sich in den Räumen aufhalten; die Abwärme, die PCs in Büros produzieren; oder solare Gewinne durch Sonnenkollektoren.

Irrglaube. Dass man dafür eine schöne Südhanglage braucht, ist ein Irrglaube. Treichl: "Möglich ist ein Passivhaus auch in schattigen Lagen. Man muss es den Gegebenheiten entsprechend planen." Ein Konzept aus einem Guss ist auch bei Althaussanierungen ausschlaggebend. Martin Weiss, Vize-Obmann der IG Passivhaus Österreich, rät zur Energieberatung, bevor irgendwas gemacht wird, denn: "Wenn zuvor mal da neue Fenster und dort ein neuer Kessel eingebaut wurden, ist es schwierig und sicher teurer, ein Passivhauskonzept umzusetzen."