Damit hat Heinz Gach, Obmann von Proholz und oberster Holzlobbyist der Steiermark, nicht gerechnet: in einem montenegrinischen Sägewerk auf eine Tanne von rund 500 Jahren zu stoßen. Das Ehrfurcht gebietende Gehölz wird jetzt zu schnöden Küchenbrettern zersägt.

Staunen. Solche Eindrücke prägten eine Studienreise des Servicepools Holzcluster Steiermark in die junge Republik Montenegro. Die steirischen Holzexperten erfuhren mit Staunen, dass der Holzpreis hier niedrig ist und die Löhne bei 200 Euro im Monat anfangen. Das Land ist etwas kleiner als die Steiermark und hätte mit seinen oft urwaldähnlichen Forsten ein erstaunliches Holzpotenzial. Doch dazu fehlen noch die Voraussetzungen. Es gibt hunderte Mini-Sägewerke und nur ganz wenige wettbewerbsfähige Betriebe. Männer wie Dragoslav Bojovic, Präsident des Verbandes der nationalen Holzindustrie, sind selten: Er investiert gerade in moderne Anlagen.

Hohe Rentabilität. Profitieren können österreichische und steirische Holzunternehmer in Montenegro also nur mit Qualität, zog Joachim Reitbauer, Geschäftsführer des Holzclusters, eine Bilanz der Reise. Manche sind beim Aufbau der örtlichen Holzbranche längst als Investoren aktiv. Die zweite Chance ist, die Montenegriner zum Einsatz von mehr Holz im Baubereich zu animieren. Hier ist das Land trotz seines natürlichen Reichtums ein Entwicklungsland. "Entwicklungshilfe" können die Steirer auch im Energiebereich leisten. Energie ist hier knapp und teuer. Kaum wo sonst würden Investitionen in Energiesparmaßnahmen auf Holzbasis eine so hohe Rentabilität abwerfen, so der Frohnleitner Holzbauprofi Vinzenz Harrer. Er hat also bereits in Montenegro Fuß gefasst.