Die Tiertransporte über weite Strecken lenken die Aufmerksamkeit auch auf ein anderes Feld. Viele Lebensmittel haben, bevor sie von den Konsumenten genossen werden können, eine weite Reise hinter sich. Nicht selten eine halbe Weltreise.

Ein Beispiel: Hauchdünner Schinken aus San Daniele, dazu ein paar Oliven, etwas Parmesan, Weißbrot. Italien in der Nase. Nur, die Köstlichkeit ist nicht immer rein friulanischen Ursprungs. So viele Schweine, wie weltweit Schinken verkauft werden, werden in Friaul nicht gemästet. Das Ursprungsprodukt, die Hinterbeine von Schweinen, wird zu einem nicht kleinen Teil importiert. Die Veredelung erfolgt vor Ort.

Nicht alle sind geschützt. Für die Kunden ist es schwer, sich zurecht zu finden. Die Verwendung offizieller Qualitäts- und Garantiepickerl verbietet die EU, "weil wir damit jede Diskriminierung verhindern wollen", sagt ein Sprecher der Generaldirektion für Gesundheit und Umweltschutz in Brüssel. Geschützt sind nur anerkannte regionale Spezialitäten wie Wachauer Marillen, Gailtaler Speck, echt steirisches Kürbiskernöl oder über den Grenzen griechischer Schafskäse und italienischer Parmesan.

Nachfrage und Preis. Lohnen sich die oft tausende Kilometer langen Transportwege, bevor ein Produkt in die Regale kommt? Schlagkräftige Argumente sind die Nachfrage und der Preis. In Singapur starten täglich Flugzeuge, beladen mit Frischgemüse und Schnittblumen für den arabischen Raum. Im Wüstensand können diese Produkte ebenfalls gezogen werden - wie es die Israelis vorzeigen -, aber zu höheren Kosten, als für die Importware verlangt wird.

Ein paar Cent. Wein aus Australien ist als Transportgut auf dem Schiff billig. Auf eine Flasche entfallen nur acht Cent. Da können die Weinbaubetriebe beim Preis günstig sein. Die Verteilung mit Lkw-Zügen in Europa kostet dann vier bis fünf Mal mehr. Shrimps aus dem Nordatlantik werden zum Pullen (Abschälen) nach Afrika verfrachtet. Erdäpfel werden nach Spanien zum Waschen geführt, Pferde aus Osteuropa landen in Italien für die Erzeugung von Salami, die wieder nach Osteuropa exportiert wird.

Das ganze Jahr über Obst. Wenn Äpfel und Weintrauben aus Chile und Südafrika nach Europa und Österreich geliefert werden, dann deshalb, weil die Kunden diese Produkte das ganze Jahr über kaufen wollen. Manchmal sind weite Transportwege zwingend notwendig. Australien ist einer der größten Lieferanten von Fleisch und Getreide für den arabischen und asiatischen Raum. Die EU ist keine Ausnahme. Sie verkauft Getreide, Milch und Milchprodukte nach Asien, vor allen nach China. Greenpeace kritisiert diese Transporte, die Umweltschützer fordern, sagte Klimasprecher Erwin Mayer, zumindest in Österreich die Einführung einer CO2-Steuer.