Mit einer kleinen Schaufel streut Erastus Muriithi Futtermittel ins Wasser. Zahlreiche Fische in den Tanks schnappen danach. So sieht seit drei Monaten der Alltag für den Kenianer aus. Er absolviert eine Ausbildung zum Fischereifacharbeiter im Fischereibetrieb von Markus Payr in Sirnitz, auch bekannt als "Fischzucht Hammer".

Praktikum. "Erastus wird in alle Tätigkeiten der Fischzucht eingeführt und voll in den Betrieb miteingebunden", sagt Payr. Der Kenianer, der für das Praktikum zum ersten Mal seine Heimat verlassen hat, lernt das Management einer Fischfarm sowie den Zyklus eines Fisches kennen. Tätigkeiten wie Füttern, Tank- und Teichreinigung gehören ebenso zu seinen Aufgaben wie die Besetzung der Gewässer mit den Fischen und die Fischverarbeitung ­ vom Fischräuchern bis zur Zubereitung von Filets . "Ich habe das Gefühl, dass ich hier sehr viel für meine Fischfarm in Ostafrika lerne", sagt Muriithi. Der 42-Jährige ist in seinem Heimatland für die staatliche Fischereiaufzucht zuständig und betreibt am Fuße des Mount Kenia eine Forellen-Farm. Diese gilt es, mit dem gewonnen Wissen aus Österreich wieder auf Vordermann zu bringen.

Aktive Entwicklungshilfe. Denn in Kenia wird noch immer nach einer 100 Jahre alten Tradition geangelt ­ mit dieser ist es nicht möglich, genügend Fische zu fangen. Während des Praktikums, das über die "Unesco" organisiert wurde, erhält Muriithi auch Kurse am Mondsee, in Wien und Tschechien. "Sein Besuch ist als aktive Entwicklungshilfe gedacht. Ich habe auch vor, einmal nach Kenia zu fahren, mir die Probleme anzuschauen und mit den Leuten dort ein Projekt zu machen", so Payr, der bei Forschungsarbeiten der Universität für Bodenkultur in Wien mitwirkt. In seinem Betrieb züchtet er Speisefische wie Seesaibling, "Kärntna Lax'n", Störe oder Bach- und Regenbogenforellen. Für Erastus heißt es bald Abschied nehmen von Österreich.

Sein Resümee: "Ich habe viel vom Lebensstil gelernt, den ich in Kenia umsetzen möchte", sagt Muriithi, und wendet sich wieder dem Netz zu, mit dem er die Fische aus den Teichen holt.