Anfangs bedankt er sich "herzlich" vor dem Ausschuss, dass er reden dürfe."Ich werde alles sagen", kündigte der frühere Chef der Hypo Group Alpe Adria, Wolfgang Kulterer, an. Freilich mit der Einschränkung, nichts über heikle Themen sagen zu können, die der Staatsanwalt - wie den Verdacht auf Bilanzverschleierung - untersucht. Auch das Bankgeheimnis müsse er wahren, meinte Kulterer, bevor er loslegte. Er sei in den vergangen 15 Monaten "ordentlich gequält worden", habe sich von der Finanzmarktaufsicht (FMA) "persönlich verfolgt gefühlt".

Kopf gefordert. Kulterer klagt über "ungerechtfertige Angriffe" und vor allem darüber, dass die FMA, mit der man früher über Problemlösungen habe reden können, im April 2006, als der Verlust von 328 Millionen Euro durch schief gelaufene Swap-Geschäfte bekannt geworden war, damit "sofort in die Medien gegangen sei". Ohne ihn vorher anzuhören. "Man forderte meinen Kopf", sagt Kulterer.

Nervös. Schuld daran sei wohl die kurz davor aufgeflogene Bawag-Affäre gewesen. Sie habe Prüfer und FMA "nervös gemacht". Deshalb habe die FMA Kulterers Rücktritt bis Juli. Er wolle vor dem Ausschuss alles tun, um die FMA zu verbessern. Deren Hauptproblem sei, dass ihre Chefs, denen Kulterer Amtsmissbrauch vorwirft, "keine Bankpraxis" hätten. Sie hätten die Hypo gezwungen, statt eines geplanten Gewinns von 68 Millionen in der neuen Bilanz für 2004 einen Verlust von 99 Millionen auszuweisen. "Wir mussten in die Knie gehen". Dies habe Eigenmittel von 300 Millionen gekostet. Der Ex-Banker wird in den nächsten Monaten alle Funktionen an den neuen Mehrheitsigentümer der Hypo Group Alpe Adria abgeben. Er habe "einvernehmlich" auf 70 Prozent seiner Ansprüche verzichtet.

Fehler. Vehement widersprochen hat Kulterer, der aber "größere und kleinere Fehler" einräumt, Vorwürfen eines Nationalbank-Prüfberichts, in der Hypo sei Geld gewaschen worden. Als Beispiel wird eine Grundstücktransaktion genannt, in der Käufer und Verkäufer identisch waren. "Das war doch keine Geldwäsche", der Deal ist laut Kulterer kreditfinanziert gewesen sei.

Gelten ließ der Kärntner Kritik, die Hypo habe kein EDV-gestütztes System zur Aufdeckung von Geldwäsche gehabt. Kulterer: "Doch das haben anderer 65 Banken auch nicht, es geht erst heuer in Betrieb".