Der Jahreswechsel brachte Walter Stingl eine bittere Überraschung. Die Miete für seine Sirnitzer Genossenschaftswohnung stieg zwischen Dezember und Jänner um sagenhafte 150 Euro. "Eine enorme Belastung", klagt er. Wie ihm erging es auch rund 300 anderen Mietern "geförderter" Wohnungen.

Bis Sommer. Der Grund: Steigende Rückzahlungen für Wohnbaudarlehen aus den 80er-Jahren. Die Politik versprach Abhilfe: Bis zum Sommer, so Wohnbau-Landesrat Uwe Scheuch (BZÖ) sollten die Mieten wieder gesenkt, die Mehrkosten den Mietern zurückerstattet werden. Diesen "Mietensenkungs"-Erfolg ließ er im März flächendeckend plakatieren.

"Kein Verlass". Nun ist der Sommer ins Land gezogen und die Mieten sind hoch wie eh und je. "Seit zwei Monaten habe ich nichts mehr von einer Senkung gehört", ärgert sich Stingl. ÖVP-Chef Josef Martinz nimmt daher Scheuch ins Visier: "Auf das BZÖ ist kein Verlass. Wir haben alle politischen Beschlüsse gefasst, aber Scheuch hat sie noch nicht umgesetzt", kritisiert er.

"Rückwirkend". Scheuch wehrt sich: Er will sich seinen "Erfolg nicht madig machen lassen". Das Geld werde "rückwirkend ausgezahlt, da kommt es auf eine Woche mehr oder weniger nicht an." Im Juli, so schätzt er, werde es soweit sein. Sein für Wohnbau zuständiger Mitarbeiter, Michael Schmidt, sieht die Säumigkeit bei den Wohnbau-Genossenschaften. Sie müssen die notwendigen Formulare einreichen, "dann ist die Regelung am nächsten Tag umgesetzt", so Schmidt.

Mietzinsänderung. Das wollen wiederum die Genossenschaften nicht auf sich sitzen lassen: "Wir haben am 15. Juni die Formulare dazu erhalten", sagt deren Sprecher Friedrich Sereinig. Zu spät, um eine Mietzinsänderung vor dem Sommer umzusetzen. "Man hätte uns schon im Mai kontaktieren müssen."

"Wenig Personl. Warum das nicht eher geschehen sei? Scheuch rechtfertigt: "Wir haben wenig Personal und wollten keine zusätzlichen Mitarbeiter einstellen."