Es war ein zarter Ansatz von EM-Euphorie, die da am Montag abend in Pörtschach zu spüren war: Standing Ovations für den Vortrag des Weltschiedsrichters Markus Merk, der auf Einladung der Raiffeisen Bezirksank Klagenfurt und der Kleinen Zeitung im getreten vollen Congress Center Pörtschach zum Thema "Sicher entscheiden" referierte.
Euphorie wird spürbar. Zusammenfassend gesagt: Der Funke war übergesprungen. Und Ähnliches sagt Merk den Kärntnern für die Euro 2008 - sie beginnt in genau 353 Tagen - voraus. "Die Fußball-Europameisterschaft ausrichten zu dürfen, ist einmalig. Auch für jeden Einzelnen. Man hat das Gefühl, dabei zu sein, man spürt die Euphorie, selbst wenn man keine Karte für ein Spiel bekommen hat", erklärte Merk. Ganz abgesehen davon sei die EM ein kaum messbarer Marktfaktor. Das Institut für Höhere Studien (IHS) berechnete die Wertschöpfung allein für Kärnten mit 120 Millionen Euro, das Nächtigungsplus soll bei 150.000 liegen, bis zu 900 zusätzliche Jobs geschaffen werden.
"Deutsche beneiden euch". Von überschwänglicher Vorfreude ist in Kärnten zwar noch wenig zu spüren, Merk lässt aber hoffen: "In Deutschland breitete sich auch erst ein paar Wochen vor der WM diese tolle Stimmung aus". Und er ließ eines nicht unerwähnt: "Jeder in Deutschland beneidet euch, dass ihr die Euro 2008 ausrichten dürfen. Falls ihr doch nicht wollt - wir Deutschen übernehmen das gerne".
Positive Seiten beleuchten. Hooligans? Merk wehrte ab: "Ich denke, die positiven Seiten zu beleuchten ist viel wichtiger. In den deutschen Spielstädten war jeder Spieltag ein einziger Festtag. Das Völkerverbindende steht absolut im Vordergrund."
Investitions-Chance. Dass der EM-Zug in Kärnten schön langsam an Fahrt gewinnt, unterstrichen auch Wirtschaftskammer-Präsident Franz Pacher und Klagenfurts Bürgermeister Harald Scheucher. Pacher: "Kärntens Tourismusunternehmen sind bereits ausgezeichnet informiert über die Euro 2008. Viele sehen den Event als ideale Gelegenheit, in ihren Betrieben massiv zu investieren." Bürgermeister Scheucher versicherte auf Nachfrage, dass alle Verantwortlichen in Kärnten - die "Host-City Klagenfurt, die Kärnten Werbung und das Land Kärnten - an einem Strang ziehen, denn: "Das geht einfach nur gemeinsam. Immerhin ist die EM die drittgrößte Sportveranstaltung der Welt."