Ein Schlemmerparadies für Borkenkäfer sind heuer die Kärntner Wälder: Rund 250.000 Festmeter Holz sind in den vergangenen Monaten liegen geblieben, warten auf Abtransport. Vergeblich - die Lager der Sägeindustrie sind randvoll.

"Eine Borkenkäfer-Plage droht, wenn das Holz nicht rasch abgeführt wird", erklärte Forstreferent Landesrat Josef Martinz und berief gestern einen "Holzgipfel" ein. Gemeinsam mit den Präsidenten der Wirtschafts- und der Landwirtschaftskammer, Franz Pacher und Walfried Wutscher, sowie Sägeindustrie-Sprecher Herbert Kulterer wurden Strategien ausgearbeitet. "Wir richten gemeinsam mit der Sägewirtschaft Vorlager ein, die das Holz aufnehmen können", so Martinz. Weiters müsse die Holz-Logistik verbessert werden: Es werde ständigen Kontakt zwischen Holzhändlern, Waldbauern und Sägewerken geben.

Zu viel Vorrat. Die vollen Säge-Lager entstanden, als nach dem strengen Winter 2005/2006 in Erwartung eines weiteren solchen Winters zuviel Holz geschlägert und geliefert. Der strenge Winter blieb aus, die Holz-Überproduktion und dazu das Schadholz nach den Schneebrüchen Anfang 2007 führten zum Preisverfall: Von rund 90 Euro pro Festmeter Sägerundholz auf 70 bis 75 Euro.

Holzüberschuss. "Der Holzüberschuss ist ein Problem der Mengenregulation", stellt Landesforstdirektor Gerolf Baumgartner fest. "Die Waldbesitzer sollten zuerst mit Sägewerken einen Vertrag abschließen, dann erst schlägern und liefern." Derzeit allerdings hole die Sägeindustrie nicht einmal das Holz ab, für das es einen Vertrag gibt. "Unter dieser schlechten Marktsituation sind die Waldbauern kaum motiviert, das Schadholz aufzuarbeiten. Und die Käfer vermehren sich bei der herrschenden Wärme schon eifrig unter der Rinde", warnt Baumgartner vor gravierenden Forstschäden: "Problematisch wird es da vor allem für den Schutzwald in den Gebirsgregionen."