Wie sind Sie als Honorarkonsul der Republik Frankreich mit dem neuen Präsidenten Nicolas Sarkozy einverstanden?
Hermann Hirsch: Wir Konsule wurden aufgefordert, zur Wahl des Präsidenten keine Kommentare abzugeben. Wir dürfen Interviews zur französischen Politik nur mit Zustimmung des Botschafters geben. Wer in der Wirtschaft ist, weiß natürlich, dass Freiraum ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist. Der neue Präsident hat viele Reformschritte vor sich. Ich beneide ihn nicht, aber ich glaube er hat die Kraft, mehr Flexibilität zu erreichen.

Bald können Sie über Sarkozy unbeschwert reden. Ihre zehnjährige Amtszeit als Konsul neigt sich mit ihrem 70. Geburtstag Anfang Juni dem Ende zu. Mit Wehmut?
Hermann Hirsch: Ja, weil es für mich nie eine Belastung war. Ich wusste gar nicht, wie ich 1996 zu dieser Ehre gekommen bin.

Eingesetzt hat sie Jacques Chirac, unter dem es dann auch die EU-Sanktionen gegen Österreich gab. Haben Sie da nicht gelitten?
Hermann Hirsch: Es hat sich überstürzt. Im Februar bin ich Konsul geworden, im Mai wurde der Visumzwang eingeführt. Wir mussten drei Sekretärinnen aufnehmen, um die Visa-Ansuchen zu bewältigen. Viele haben einfach angerufen und gesagt: Hermann, hau' mir doch einen Stempel in den Pass, ich flieg' morgen nach Paris. Das ging leider nicht. Es war absurd. Die Schweiz als Nicht-EU-Land hatte keine Visa-Pflicht, wir als EU-Land schon.

Sie sind mitdem Orden Pour le Mérite hoch dekoriert worden.Heißt Honorarkonsul, dass man auch ein Honorar bekommt?
Hermann Hirsch: Das denkt man wohl, aber das Gegenteil ist der Fall. Der Bürobeitrag deckt bei weitem nicht die Konsulatskosten.

Wer wird der neue Konsul?
Hermann Hirsch: Das ist eine sehr intime Entscheidung des Präsidenten. Es gibt in Kärnten ausgezeichnete Persönlichkeiten dafür.