Wie frei können Sie sich seit Ihrer Freilassung gegen Kaution bewegen?
Vladimir Zagorec: In Österreich kann ich mich vollkommen frei bewegen. Die U-Richterin hat ja erkannt, dass ich mit der Justiz zusammen arbeiten will. Ich habe nichts zu verbergen.

Sie gelten als einer der reichsten Kroaten. Wie kamen Sie zu Ihrem Milliarden-Vermögen?
Vladimir Zagorec: Nein, ich gehöre nicht zu den reichsten Kroaten. Sicherlich bin ich kein armer Mensch und habe mir auch Wohlstand erarbeitet. Für größere Ausgaben, brauche aber auch ich einen Kredit. Ich zahle beispielsweise immer noch einen Kredit für das Lösegeld für meinen Sohn zurück.

Welche Waffengeschäfte haben Sie als Vize-Verteidigungsminister im Krieg für Kroatien abgewickelt, wie wurden sie bezahlt und wie viel Geld floss dabei?
Vladimir Zagorec: Sie werden Verständnis dafür haben, dass ich Ihnen keine Details nennen darf. Ich bin nach wie vor an meinen Amtseid gebunden. Darüber hinaus wäre es den Ländern gegenüber, die uns geholfen haben nicht fair, sie jetzt in ein schiefes Licht zu rücken. Mein Job als Chef der Logistikabteilung war es, die gesamte kroatische Armee auszurüsten. Das beinhaltete Waffen genauso wie Schuhe, Schlafsäcke und Nahrung. Nur eines, bei dem Bedarf, den die kroatische Armee eines jungen Landes hatte, liefen solche Geschäfte immer zwischen Staaten ab und nicht zwischen Personen. Zudem habe ich nie alleine verhandelt und wurden alle Bestellungen vom Minister selbst unterschrieben. Alle Dokumente dazu finden sich in den Archiven der kroatischen Regierung. Ich habe einen regulären Sold als Offizier der kroatischen Armee bekommen und einen Aufschlag für meine Tätigkeit im Ministerium. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Kroatien verlangt Ihre Auslieferung. Ihnen wird vorgeworfen, Diamanten oder Schmuck aus dem Safe des Ministeriums entwendet zu haben, der dort als Besicherung für ihre Waffengeschäfte lag. Wie kommt es zu diesem Verdacht und wo sind die Juwelen Ihrer Meinung nach?
Vladimir Zagorec: Es gab nie Juwelen. Das ist nicht die Art und Weise wie international solche Geschäfte abgewickelt werden. Es wäre ja auch unlogisch. Die Vorwürfe beruhen auf den Aussagen des Entführers meines Sohnes, Hrvoje Petrac und seiner Geliebten Snjezana Siprak. Petrac ist für die Entführung verurteilt worden. Man will mich diskreditieren, weil ich einer der letzten lebenden Zeugen für den Ankauf des Raketensystem S 300 bin. Das System, das geliefert wurde und bislang nicht von Kroatien bezahlt wurde.

Was waren die Motive für Hrvoje Petrac für die Entführung Ihres Sohnes?
Vladimir Zagorec: Das müssen Sie ihn fragen.

Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt prüft nun auf Rechtshilfeersuchen Kroatiens bei Bawag und BKS Konten, von denen Spenden von Exil-Kroaten in Millionenhöhe verschwunden sind. Haben Sie die Konten für Ihre Waffengeschäfte benutzt?
Vladimir Zagorec: Ich habe gar keine Konten benutzt, da ich niemals für den Zahlungsverkehr zuständig war. Für Zahlungen von Lieferungen an das Verteidigungsministerium war und ist immer noch das kroatische Finanzministerium zuständig. Unterschrieben werden mussten diese immer vom Finanzminister.

Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt führt auch Vorerhebungen zum Verdacht der Untreue und Geldwäscherei gegen die Hypo Group Alpe Adria wegen Ihrer Immobiliengeschäfte, die von der Hypo finanziert wurden. Wie viel Geld haben Sie für diese Projekte gesetzt und war es sauber oder stammt es aus Waffendeals?
Vladimir Zagorec: Natürlich stammt nichts aus Waffendeals. Ich war ja nie Waffenhändler. Die Projekte, die ich in Österreich und Kroatien betreue ich als Developer und Broker für österreichische und andere ausländische Investoren. Die mir dafür zustehenden Vergütungen habe ich dann in Geschäftsanteile der Projekte umgewandelt. Die Projekte sind alle vollkommen legal und abgesichert insbesondere durch das Risk-Management der Bank, das jeden einzelnen Kredit bewilligt hat. Das wird die Staatsanwaltschaft auch erkennen.

Mit wem in der Hypo haben Sie diese Projekte abgewickelt? Kulterer, Striedinger, Truskaller? Wie hoch ist das Kreditvolumen der Hypo und wie ist es besichert?
Vladimir Zagorec: Mit den zuständigen Sachbearbeitern der Hypo Alpe Adria, sicher nicht mit den Vorständen. Die Kredite sind durch Hypotheken abgesichert.