Immer wieder versicherten die Banken, dass es keine Kreditklemme gäbe. Doch die Zahlen der Europäischen Zentralbank sind eindeutig. Die Summe der ausgezahlten Darlehen ist auch im Oktober gesunken – um 0,8 Prozent. Ein möglicher Grund: In den Bilanzen der Banken könnten noch Milliarden Euro an faulen Krediten schlummern.

Nach einem Bericht der Financial Times Deutschland warnt die Deutsche Bundesbank vor weiteren Verlusten im Finanzsektor. Eine Reihe deutscher Geldinstitute soll bisher keine ausreichende Risikovorsorge für faule Kredite gebildet haben. Das Volumen der Abschreibungen könnte sich auf bis zu 75 Milliarden Euro summieren.

Das ist allerdings nicht die einzige Hiobsbotschaft für die Finanzwelt. Das Wall Street Journal prophezeit das Platzen der nächsten Kreditblase im Jahr 2012. In drei Jahren könnten bei den Banken bis zu 4500 Milliarden Euro an Krediten fällig werden. Die US-Zeitung rechnet damit, dass die Finanzinstitute neue Schulden aufnehmen werden müssen – und zwar zu weitaus schlechteren Konditionen als bisher. Die Kosten würden dann auf die Kunden abgewälzt, was die Wirtschaftsleistung schwächen könnte, so das Wall Street Journal.

Auch der Internationale Währungsfonds warnt vor weiteren Kreditrisken. Laut IWF-Präsident Dominique Strauss-Kahn gäbe es noch nicht aufgedeckte Kredite in den Geschäftsbüchern der Banken. In der französischen Zeitung Le Figaro fordert er die Bereinigung der Bilanzen, ansonsten könne es kein lebhaftes Wachstum geben.

Der IWF-Chef verlangt weiters, dass die Prämien auf Spekulationen eingedämmt werden, um die Finanzwelt zu moralisieren. Schließlich könne man nicht ein zweites Mal Hunderte Milliarden Euro in den Finanzsektor pumpen.