Ein dicklicher Mann sitzt neben seiner alten Mutter, er trägt ein Shirt mit einer Handynummer und seine Mutter fordert die Zuseher auf, diese Nummer an "Lottelo“ zu senden – diese Werbung flimmert seit kurzem über die Mattscheibe im heimatlichen Wohnzimmer.

Die Idee klingt einfach: Man sendet die Handynummer eines Freundes via SMS an eine Mehrwertnummer – Kosten: 70 Cent. Dieser hat dann die Chance, an diesem Tag eine Million Euro zu gewinnen. Das Spiel beginnt jeden Tag aufs Neue. Für Bettina Schrittwieser vom Konsumentenschutz der AK Steiermark klingt das wie ein weiteres Gewinnspiel, bei dem viel versprochen und wenig gehalten wird. "Meist geht es darum mit Mehrwertnummern, versteckten Abos oder dem Verkauf von Adressen Geld zu machen“, warnt Schrittwieser.

"Wir machen nichts dergleichen“, versichert wiederum Daniel Goldscheider, Gründer des SMS-Spieleanbieters. Man sei bei Lotello nicht darauf aus, mittels einer Abzocke schnell Geld zu machen.

Auch kein Gewinn möglich

Natürlich will auch Goldscheider Gewinn machen, daher gibt er auch offen zu, dass es Tage geben kann, an denen keiner gewinnt. Das liegt an der Art des Spiels: Jeden Tag spielen alle Handynummern Österreichs mit, egal ob eingesendet oder nicht. Das sind immerhin rund zwölf Millionen Handynummern. Zwei Millionen davon werden gezogen, die rein theoretisch Anspruch auf einen Gewinn hätten. Wirklich profitieren können allerdings nur jene Nummern, die von Freunden eingesendet wurden. Fällt die Million auf eine Nummer die nicht via SMS eingeschickt wurde, gibt es keinen Gewinn, das Geld bleibt bei Lotello. Die Nummern werden laut Betreiber von einem Computerprogramm gezogen – eine öffentliche Überprüfung gibt es nicht.

Eine Vorgehensweise, welche die AK-Expertin Schrittwieser auch von anderen Spielen kennt: "Oft werden nicht alle Gewinne ausbezahlt, oder nur Gewinne bis zu einer bestimmten Grenze“. Allerdings räumt Schrittwieser ein, dass die Spieler selbst entscheiden könnten, ob sie mitmachen oder nicht und dann auch für mögliche Folgen verantwortlich seien. Und längst nicht alle Spiele, die unseriös klingen, seien auch rechtswidrig, so die Konsumentenschützerin.

Rechtliche Gutachten

Rein rechtlich sieht Lottelo-Gründer Goldscheider kein Problem. Er habe sich mit mehreren Gutachten rechtlich abgesichert. Es handle sich bei seinem Angebot auch nicht um eine Lotterie. Schließlich gewinnt ja nicht der Teilnehmer, sondern der Freund, dessen Nummer eingeschickt wurde. Das sei wesentlich sympathischer, als nur für sich selbst zu spielen.

Aus eben diesem Grund verstößt Lottelo auch nicht gegen das Monopol der Österreichischen Lotterien, so Goldscheider. Dort nachgefragt, will man den neuen "Konkurrenten“ nicht kommentieren und verweist auf das Finanzministerium, das prüfen müsse, ob es sich bei Lotello um eine Lotterie handelt.

Bleibt zu hoffen, dass der dickliche Mann aus der Werbung jemanden findet, der sich seiner erbarmt und seine Nummer einschickt. Ob der Traum seiner Mutter – er möge endlich ausziehen – in Erfüllung geht, ist bei der geringen Gewinnchance allerdings fraglich.