Seit zweieinhalb Jahren herrscht Ausnahmezustand in der Wirtschaftswelt – schuld daran: Asset Backed Securities (forderungsbesicherten Wertpapiere), kurz ABS. In diesen scheinbar sicheren Anlagen hatten US-Banken die Hypotheken auf Eigenheime gebündelt und verkauft. Die amerikanischen Häuselbauer konnten ihre Zinsen nicht mehr zahlen... Der Rest ist Geschichte.

Zweieinhalb Jahre hatte Europa nun Ruhe vor diesen Hochrisikopapieren, doch nun preschen die Autobauer vor. BMW und Ford haben in den vergangenen Tagen über ihre Finanzierungsgesellschaften eine Milliarde Euro an ABS aufgelegt, berichtet der Börsendienst Bloomberg. Besichert sind diese mit den Leasing-Verträgen der BMW-Kunden und mit Automobilkrediten bei Ford.

Nun solle man aber solche Geschäfte nicht generell verteufeln, erklärt Anneliese Hofstätter, Leiterin des Private Banking der Steiermärkischen Sparkasse. "Die Investoren müssen sich halt bewusst sein, dass sie ein doppeltes Risiko tragen. Einerseits das Risiko der emittierenden Bank, andererseits jenes des eigentlichen Schuldners." Heute sind das diejenigen, die ein Auto geleast haben, zu Beginn der Krise waren das die Häuselbauer in den Vereinigten Staaten. "Das Geschäft mit den Leasing-Verträgen ist jenen aus 2007 natürlich ähnlich", so Hofstätter. Allerdings hätten die Investoren durchaus gelernt, denn vor der Finanzkrise galten ABS noch als sichere Anlagen.

Verlockende Alternative

Das bedeute vor allem, dass die Investoren auf hohe Risikozuschläge aus sind. Derzeit große institutionelle Anleger hätten ihre Rücklagen auf dem Geldmarkt angelegt, bei einem Prozent Zinsen, erklärt die Börsenexpertin. "Die Investoren suchen nun nach einer Möglichkeit ihr Geld mit einer höheren Verzinsung anzulegen." Und da seien ABS mit einem hohen Risikoaufschlag eine verlockende Alternative, so Hofstätter. Denn ohne diese Extraprämie werde sich kaum ein Anleger finden lassen, da diese sich der Gefahren von ABS inzwischen bewusst sind.

Es wird sich zeigen, ob BMW mit diesen Derivat-Papieren Glück hat. Laut Bloomberg wollen sich die Verantwortlichen in London und Paris mit Investoren treffen. Kommt der Deal zustande, wäre das ein gutes Geschäft für BMW, sagt Hofstätter. "So kann das Unternehmen sein Risiko aufteilen." Der Käufer läuft natürlich Gefahr, sein Investment zu verlieren – er wird allerdings mit hohen Zinsen entschädigt. Durch die Finger schauen würden in diesem Fall nur jene, deren Schulden verkauft wurden: Die Inhaber von Leasingverträgen mit diesen Herstellern.