Vor einem Jahr hieß es bei Ihnen noch, "ein Wachstum sei derzeit kaum möglich". In Ihrer aktuellen Bilanz vermelden Sie ein Umsatzplus von 27 Prozent. Beginnt wieder eine Bergfahrt der Konjunktur?

BERND SCHEDLER: Das Jahr hat sich gut entwickelt. Wir haben bei unserem damaligen Ausblick nicht die Bäume in den Himmel wachsen lassen, daher war der jetzige Erfolg absehbar.

Ist die Krise also vorbei?

SCHEDLER: Es bleibt ein schwieriges Umfeld für unsere Branche. Es kann ja nicht ständig in neue Anlagen investiert werden, aber es gibt zum einen in Österreich einen großen Bestand älterer Anlagen - das Modifikationsgeschäft bietet demnach großes Potenzial. Zum anderen gibt es international viele Skigebiete unterschiedlichen Reifegrads, wo in den Ausbau investiert wird.

Wie beispielsweise in Sotschi, wo Sie für die Olympischen Spiele knapp 40 Anlagen errichteten. Ohne Komplikationen?

SCHEDLER: Es war eine Baustelle wie jede andere. Nur eine andere Dimension. Beispielsweise stehen wir normalerweise im Zentrum des Interesses unseres Kunden. Dort waren wir eines von 250 sehr großen Projekten.

Es gibt in den Austragungsorten sportlicher Großereignisse vermehrt Widerstand und Proteste von nationalen oder lokalen Organisationen, die das Geld besser in andere Projekte investiert wüssten. Verstehen Sie derartige Kritik?

SCHEDLER: Wir haben hier wenig Verständnis für die Größe dieser Baustelle. Es ist angesichts der Dimension Teil der Realität, dass es nicht immer ein einheitliches Meinungsbild gibt. Mit Kritik wäre ich aber vorsichtig: Auch in unseren Tälern ist bei der Entwicklung in den vergangenen Jahrzehnten nicht immer alles fehlerfrei abgelaufen.

Hierzulande gibt es immer wieder Kritik von Umweltschutzorganisationen an der deren Meinung nach exzessiven Verbauung unserer Skiberge. Wo beginnt die touristische und damit wirtschaftliche Nutzungsnotwendigkeit, wo die landschaftliche "Verschandelung" oder gar eine Gefährdung für das sensible Ökosystem?

SCHEDLER: Für uns ist es bei allen Anlagen wichtig, den Eingriff in die Landschaft möglichst minimal zu halten. Die ausgeprägte Umweltschutzgesetzgebung in Österreich halte ich nicht für wirtschaftsfeindlich. Wir unterstützen diese Interessensabwägung. Österreich ist schließlich ein Tourismusland. Zu uns kommen die Menschen wegen der intakten Landschaft, sie wollen nicht Urlaub in einer Industriebrache machen.

Liftbetreiber stöhnen unter einem permanenten Druck, aufrüsten zu müssen. Braucht es wirklich Sessellifte mit Sitzheizung?

SCHEDLER: Das ist keine Frage des Brauchens, sondern des Komforts. Wie eine Klimaanlage im Auto.

Sie profitieren zudem vom Trend, Seilbahnen auch in urbanes Umfeld zu implantieren.

SCHEDLER: Man muss sich im städtischen Verkehr, wo der Platzbedarf auf einer eingeschränkten Fläche wächst, Alternativen überlegen. Der Vorteil der Seilbahn ist die dritte Ebene und auch ökologisch sinnvoll: Beim Auto wird über Elektromobilität diskutiert, bei der Seilbahn gibt es die schon. Die Silhouette der Städte wird in 20 bis 30 Jahren von Seilbahnen mitgeprägt sein.