Der neue Schlecker-Eigentümer Rudolf Haberleitner holt für den Umbau der strauchelnden Drogeriemarktkette in einen Nahversorger namens dayli einen langjährigen dm-Manager an Bord. Peter Krammer (52) wurde am Montag zum Geschäftsführer für den Unternehmensbereich "dayli Operations" bestellt, teilte Haberleitner in der Nacht zum Mittwoch mit. Krammer war 19 Jahre beim Schlecker-Konkurrenten dm, danach vier Jahre bei der OMV, wo er für den Aufbau der Viva-Tankstellenshops in 12 Ländern verantwortlich war.

Langjährige Firmenerfahrung

"Durch die Kombination seiner Erfahrungen in beiden Bereichen (Drogeriewaren und Lebensmittel/Convenience) unterstützt und ergänzt Peter Krammer das neue dayli-Unternehmenskonzept für Nahversorgung optimal", schreibt Haberleitner. In seiner Zeit bei dm war Krammer sieben Jahre im Einkauf und 12 Jahre als Mitglied der Geschäftsleitung verantwortlich für die Expansion in Österreich und für die Tochtergesellschaft "FlicFlac" mit 65 Filialen.

Neuer Finanzchef in Aussicht

Bei der neuen TAP dayli Vertriebs GmbH ist Krammer seit Montag als Geschäftsführer eingetragen - gemeinsam mit Haberleitner. Den Chef macht Haberleitner selbst. In Kürze soll noch ein Finanzchef dazukommen, sagte Haberleitner auf Anfrage der Austria Presseagentur (APA). Er hat schon mehrere Kandidaten an der Angel, den Namen wollte er aber noch nicht verraten.

Der neue Operations-Verantwortliche Krammer fungierte laut FirmenCompass auch als Geschäftsführer und Gesellschafter des Feinkostladens "Kramer's Shop & Chill GmbH" mit Sitz in Niederösterreich, der allerdings in Konkurs ging. Haberleitner dazu: "Er war nur der Know-how-Geber", der Plan wäre gewesen, eine Convenience-Kette aufzubauen.

Umbau der Schlecker-Filialen

Haberleitner hatte vor wenigen Wochen mit seinem Restrukturierungsfonds TAP09 die 900 Österreich-Filialen der insolventen deutschen Drogeriekette Schlecker sowie weitere 450 Filialen in Italien, Polen, Belgien und Luxemburg gekauft. In den Umbau der Geschäfte zu Nahversorgern will Haberleitner nur 7.400 Euro pro Filiale, insgesamt rund 10 Mio. Euro, stecken, wie er Anfang August bekanntgab.

Drogerieartikel sollen weiterhin der Hauptumsatzträger sein, daneben soll es bei dayli auch Lebensmittel oder Marken-Wäsche und -Haushaltswaren geben. Außerdem setzt Haberleitner auf Dienstleistungen und Homeshopping. "Das geht von Putzerei bis zu Copyshop oder Post", sagte Haberleitner der Tageszeitung "Österreich" (Mittwoch). "Wir haben auch eine Kooperation mit einem großen Versicherungsmakler-Netz." Insgesamt sollen bei dayli 40 Dienstleistungen angeboten werden, so Haberleitner zur APA. Außerdem bekommt jede Filiale ein Terminal für Homeshopping. "Jeder Konsument hat im Shop Zugriff auf ein komplettes Shopping Center." Damit will dayli Menschen ansprechen, die keinen Computer daheim haben.

Profitabel 2013

Haberleitner möchte mit dayli auch kräftig wachsen. "Deutschland ist der erste Expansionsmarkt, den wir jetzt angehen." Danach will er - "konzentrisch von Österreich aus" - in Nachbarländer sowie weitere Staaten in Südost- und Osteuropa. Bis 2016 sollen es 3.500 Filialen in 21 Ländern werden. Nach Westeuropa treibt es Haberleitner "zunächst" aber nicht.

Schon nächstes Jahr soll dayli profitabel sein, heuer wird allerdings noch ein Minus von rund 6 Mio. Euro zu Buche stehen. "Als wir übernommen haben, war der Verlust über 12 Millionen Euro, jetzt sind wir bei etwas unter 9 Millionen", so Haberleitner. Schlecker Österreich, meint der neue Eigentümer, "hatte nie ein Problem", sei als einzige Handelskette in Österreich "völlig schuldenfrei". Die Österreich-Tochter habe lediglich an der Insolvenz der deutschen Mutter gelitten.