Teures Auto, großes Haus und Weltreisen - soll ich mir mit meinem gewonnenen Geld wirklich alle Lebensträume erfüllen?
Da man nur einmal lebt, soll man sich alle großen Träume erfüllen. Natürlich kommt es darauf an, wie viel man zur Verfügung hat, denn man soll sich auch im Falle eines Gewinnes nicht übernehmen. Aber wenn man 190 Millionen Euro gewinnt, bleibt bei einem tollen Haus, einem luxoriösen Auto und einer Weltreise ja der Großteil des Gewinnes noch übrig. Da wäre es unklug, den Sparstift allzu sehr anzusetzen. Man soll ja schließlich vom Gewinn etwas haben, ihn genießen und ihn nicht verstecken. Das Geld zu veranlagen ist so eine Sache: 190 Millionen Euro noch zu vervielfachen, ist im Normalfall nicht nötig und mit hohem Risiko verbunden. Ich würde raten: Kein Risiko eingehen, diese Summe reicht für sich selbst und die Nachkommen für ein Leben im Luxus.

Gibt es einen protoypischen Weg, wie ich mein gewonnenes Geld ideal anlege?
Nein, weil die Gewinner so unterschiedlich sind wie die Möglichkeiten, den Gewinn zu verwenden. Ein Risiko-Typ etwa wäre unglücklich, das Geld "nur" auf ein Sparbuch zu legen. Der braucht den Nervenkitzel, auch auf die Gefahr hin, einiges vom Gewinn dadurch zu verlieren. Auf Sicherheit bedachte Gewinner werden ganz anders reagieren. Drei Fragen müssen beantwortet werden: Will ich das Kapital vermehren? Will ich nach Lust und Laune leben und das Geld "unter die Leute" bringen? Oder will ich mich für die Zukunft absichern? Je höher der Gewinn, desto eher kann ich in alle drei Richtungen arbeiten.

Welchen Zeitraum soll ich mir selbst setzen, in dem ich entscheide, was mit dem Geld geschieht?
Einen, der lang genug ist, um alle Pros und Contras abschätzen zu können. Überstürzen soll und darf man nichts. Es dauert vier Wochen, bis das Geld überwiesen wird. Dieser Zeitraum kann dafür genutzt werden, zu überlegen.

Gibt es Idealfälle?
Ideal für den einen muss nicht ideal für einen anderen bedeuten. Wenn jemand nach vielen Jahren noch sagt "Ich bin glücklich, denn ich zehre noch von meinem Gewinn und werde das noch viele Jahre tun", dann hat er seinen Gewinn ideal "angelegt", sprich: verwendet. Soweit mir bekannt ist, tun das die meisten.

Gibt es negative Beispiele?
Es ist in Einzelfällen bereits vorgekommen, dass ein Gewinn nicht das große Glück gebracht hat. Da wurde auf den falschen Berater gesetzt. Und es hat auch schon vereinzelt Fälle gegeben, wo der Gewinner das Geld bewusst "durchgebracht" hat. Die waren dann aber auch glücklich - nur eine begrenzte Zeit, in der aber sehr.

Werden sie automatisch zu jedem Gewinner geschickt?
Erstens vorweg, weil diese Klarstellung sehr wichtig ist: Ich bin kein Vermögensberater. Sie erreichen mich über das Kunden-Service-Center der Österreichischen Lotterien, deren Telefonnummer auf der Rückseite jeder Spielquittung abgedruckt ist. Die Beratung steht jedem zu, der 80.000 Euro oder mehr gewinnt.

Werden die Beratungen angenommen?
Sie werden so gut wie immer angenommen, weil ich die Gewinner als erstes fragen, was sie mit dem Gewinn vorhaben, und ihnen eine maßgeschneiderte Beratung anbieten kann. Sie erhalten Tipps für ein Verhalten, das sie ohnedies setzen wollen. Aber ich betone nochmals: Was die Veranlagung von Geld betrifft, zähle ich nur die Möglichkeiten auf, die es gibt, mit allen Vor- und Nachteilen. Ich gebe aber keine Empfehlungen ab, ich rate nicht zu der einen oder anderen Veranlagungsform. Die Entscheidung, was letztlich mit dem Geld passiert, liegt ausschließlich beim Gewinner.