Für die erhoffte heimische Konjunkturerholung sind auch die Auslandsaktivitäten österreichischer Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Eine aktuelle Integral-Umfrage im Auftrag der Oesterreichischen Kontrollbank (OeKB) zeigt eine bemerkenswerte Dynamik. Demnach planen 84 Prozent der Exportunternehmen in den nächsten drei Jahren neue Märkte zu erschließen. Im Vergleich zu den Umfrageergebnissen aus dem Jahr 2022 entspricht das laut OeKB (offizielle Exportkreditagentur der Republik) einer Steigerung von elf Prozentpunkten. „Drei von vier Unternehmen planen zudem auch den Ausbau der bestehenden Auslandspräsenz weiter voranzutreiben“, teilt die Kontrollbank auf Basis der Umfrageergebnisse mit.

Als Hoffnungsmärkte werden dabei aber zunehmend Regionen außerhalb Europas gesehen. 2023 gingen 68 Prozent der österreichischen Exporte in die EU, insgesamt stellt Europa einen Anteil von rund 80 Prozent, so die OeKB in einer Aussendung.

„Ein Gebot der Stunde für die heimische Exportwirtschaft“

Wurde Europa 2022 noch von 60 Prozent der befragten Exportunternehmen als Hoffnungsmarkt benannt, so seien es 2024 nur mehr 38 Prozent. Südost-Asien wird bei einem deutlichen Zuwachs mit 51 Prozent am häufigsten genannt, knapp gefolgt von Nordamerika mit 50 Prozent. Mit jeweils 28 Prozent rücken laut Umfrage auch die Regionen Mittel- und Südamerika sowie Zentralasien zunehmend in den Fokus. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen europäischen Wachstumsschwäche sei „der Blick über den europäischen Tellerrand und eine breitere Diversifikation der Märkte ein Gebot der Stunde für die heimische Exportwirtschaft“, betont OeKB-Vorstandsmitglied Helmut Bernkopf. „In vielen Schwellenländern ergeben sich durch den zunehmenden Umwelt- und Klimaschutz, die Urbanisierung und Industriemodernisierung oder den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur enorme Potenziale für österreichische Unternehmen.“

OeKB-Vorstandsmitglied Helmut Bernkopf
OeKB-Vorstandsmitglied Helmut Bernkopf © OeKB/David Sailer

Gemeinsam haben das Finanzministerium und die OeKB im letzten Sommer „ein Maßnahmenpaket zur Attraktivierung der Exportgarantien vorgestellt, um heimische Unternehmen noch besser im Auslandsgeschäft zu unterstützen“, wird betont. So sei beispielsweise „eine generelle Anhebung der politischen Deckungsquote auf 100 Prozent erfolgt und die wirtschaftliche Deckungsquote wurde bei bankmäßig besicherten Geschäften sowie bei Abnehmern mit guter Bonität mit 98 Prozent festgelegt“. Details – auch zu neuen internationalen Finanzierungskooperationen und weiteren Haftungsinstrumenten – gibt es hier auf dem Webportal der OeKB.