Erste Spekulationen wurden bereits im vergangenen Sommer laut, nun machen es Österreichs größte Baukonzerne offiziell: Die Strabag will gemeinsam mit Porr Teile des Krankenhausbetreibers und Gesundheitsdienstleisters, der Vamed-Gruppe, übernehmen. Das wurde am späten Dienstagabend mitgeteilt. Konkret habe eine gemeinsame Beteiligungsgesellschaft von Strabag und Porr bereits den Kaufvertrag unterfertigt, der Gesamtkaufpreis liegt nach Unternehmensabgaben bei 90 Millionen Euro. Konkret geht es dabei um die „AKH technische Betriebsführung“ sowie die Bauprojekte des AKH Wien, das österreichische Projektentwicklungsgeschäft der Vamed sowie österreichische Thermenbeteiligungen, wie betont wird. Verkäuferin der Geschäftsanteile ist die Vamed AG, die mehrheitlich von der deutschen Fresenius SE & Co KGaA gehalten wird. Zehn Prozent hält die B&C Holding und 13 Prozent die Republik Österreich (via IMIB Immobilien und Industriebeteiligungen GmbH). Nicht Teil des Pakets sei u. a. das Projektenwicklungsgeschäft außerhalb von Österreich.

Zu je 50 Prozent beteiligt

Der Erwerb, so heißt es in einer Aussendung, „soll über eine gemeinsame Beteiligungsgesellschaft erfolgen, wobei die Porr AG und die Strabag SE zu je 50 Prozent beteiligt sein werden“. Die Transaktion stehe weiters unter dem Vorbehalt der Freigabe der zuständigen Wettbewerbsbehörden. „Mit dieser Übernahme verfolgen wir gleich zwei Kernthemen unserer Strategie 2030: Wir wollen unsere Wertschöpfungstiefe in diesem Segment weiter erhöhen und unsere Kompetenz im technischen Facility-Management, konkret im anspruchsvollen Medizinbereich, erweitern“, wird Klemens Haselsteiner in der Aussendung zitiert. „Die technische Gebäudeausstattung nimmt eine immer größere Rolle bei Bauprojekten ein. Eine Lösung aus einer Hand – von der Planung über den Bau bis hin zum Betrieb – ist für die Auftraggeber eine attraktive Variante, die vor allem mehr Planungs- und Budgetsicherheit bringt.“

Für Porr-CEO Karl-Heinz Strauss ist der Zukauf nach eigenen Angaben eine logische Ausweitung eines strategisch wichtigen Geschäftszweigs. Er betont via Aussendung: „Die Porr ist und bleibt ein Bauunternehmen mit einem großen Schwerpunkt im Bereich Infrastruktur. Als Unternehmen, das seine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft ernst nimmt, geht unser Engagement allerdings wesentlich weiter. Daher befasst sich die Porr seit 20 Jahren mit der Planung, Errichtung und dem ganzheitlichen Betrieb von Gesundheitseinrichtungen. Sie hat darin umfangreiche Erfahrung.“ Daher freue man sich „auf die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Stadt Wien im Rahmen der Betriebsführung und der Bauprojekte des AKH – uns ist bewusst, welche große Verantwortung wir damit übernehmen“.

Sowohl Porr als auch Strabag sind bereits in der Gesundheitsbranche tätig. Porr mit der hospitals Projektentwicklungsgesellschaft. Diese hält auch 50 Prozent an der Klinikum Management GmbH und deren Tochterfirma Klinikum Austria Gesundheitsgruppe.