Einen weiteren „Vorschlag zur Benachteiligung von Frauen“ sieht Korinna Schumann, Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende des ÖGB, in den Plänen der ÖVP zu einem Vollzeitbonus. Wie berichtet, soll Vollzeitarbeit mit 1000 Euro belohnt werden, wie etwa Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) forderte.

„Zuerst schafft die österreichische Bundesregierung Realitäten, indem sie Frauen – aus Mangel an Kinderbetreuungsmöglichkeiten – in die Teilzeitarbeit drängt und dann sollen sie dadurch auch noch beim in Aussicht gestellten 1000-Euro-Bonus für Vollzeitarbeit durch die Finger schauen”, kritisiert Schumann. Bevor man über den Vollzeitbonus spricht, müsse man für Rahmenbedingungen sorgen, die Vollzeitarbeit für Frauen möglich macht. Der Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Geburtstag des Kindes wäre so eine Rahmenbedingung. „Wir haben gemeinsam mit der Arbeiterkammer aber auch das Familienarbeitsmodell auf den Tisch gelegt, mit dem Eltern gleich viel Zeit für Erwerbs- und Sorgearbeit aufwenden können“, sagt Schumann: „Die Regierung könnte das Modell sofort umsetzen, anstatt die Frauen zu verhöhnen.“ 

„Männer profitieren“

Diskriminierend sei auch die Forderung nach der Streichung von Steuern auf Überstunden. „Auch davon profitieren vor allem Vollzeit arbeitende Männer“, verweist die Vizepräsidentin auf Teilzeitbeschäftigte, also vorwiegend Frauen. Denn für ihre Mehrarbeit gelten laut Arbeitszeitgesetz niedrigere Zuschläge von 25 Prozent statt 50 Prozent wie bei Vollzeit.