Die Teuerungsrate in Österreich bleibt eine der höchsten in Europa. Aktuell liegt sie nur in Belgien und Kroatien über jenen 3,5 Prozent, welche die Schnellschätzung der Statistik Austria für den Monat April auswirft. Dennoch ist der Unterschied zur März-Inflation, 4,1 Prozent, deutlich und der Wert so niedrig wie seit 2021 nicht mehr. Josef Baumgartner, Ökonom des Wifo, zur Kleinen Zeitung: „Der Rückgang ist stärker ausgefallen als in unserer Prognose, wo wir von 3,8 Prozent für den April ausgegangen sind.“

Statistik-Austria-General Tobias Thomas führt als Gründe an: „Die Gaspreise sind erstmals seit dem Jahr 2020 deutlich unter das hohe Vorjahresniveau gefallen.“ Ebenfalls preisdämpfend wirkten Pauschalreisen, die vor einem Jahr starke Preistreiber gewesen seien. „Allerdings liegen die Preisanstiege in der Gastronomie weiterhin über dem Durchschnitt und bei Treibstoffen legt die Teuerung weiter zu“, erklärte Thomas.

Das Wifo geht von einer weiter sinkenden Tendenz aus, eine Rolle dürften dabei laut Baumgartner wiederum Gaspreise spielen. Preisdämpfend wirke einerseits die geringere Nachfrage der Industrie, die sich in einer Rezession befindet, andererseits geben Anbieter die fallenden Tarife an Privatverbraucher weiter, „um sie bei der Stange zu halten“. Dies dürfte mit Anfang April passiert sein, im Oktober sei erneut eine Senkung der Kundentarife zu erwarten. Finanzminister Magnus Brunner (VP) rechnet damit, dass sich die Jahresinflation 2024 im Vergleich zu 2023 halbieren wird.

WIFO-Experte Josef Baumgartner
WIFO-Experte Josef Baumgartner © Aufreiter Georg

Der Eurozonendurchschnitt lag im April bei 2,4 Prozent Inflation. Den höchsten Wert wies dabei Belgien mit 4,9 Prozent auf, den niedrigsten Litauen mit 0,4 Prozent. Unter ein Prozent liegen die Teuerungsraten auch in Lettland, Finnland und Italien; Wifo-Experte Baumgartner führt dies auf die Entwicklung der Energiepreise zurück. Deutschland blieb mit 2,2 Prozent unter dem Schnitt. „In Europa schiebt es sich ein bisschen zusammen“, so Baumgartner. Spanien, lange Zeit mit einer der niedrigsten Inflationsraten in Europa, liegt derzeit mit Österreich gleichauf.