Der Medizintechnikkonzern Philips hat sich mit der US-Justiz auf einen milliardenschweren Vergleich im Zusammenhang mit fehlerhaften Beatmungsgeräten geeinigt. Damit sollen eine anhängige Sammelklage sowie Einzelklagen von Geschädigten beigelegt werden, teilte das niederländische Unternehmen am Montag mit. Insgesamt zahle Philips 1,1 Milliarden US-Dollar (gut 1 Milliarde Euro). Ein Schuldeingeständnis sei damit nicht verbunden.

Die Zahlung wird für 2025 erwartet, für das erste Quartal des laufenden Jahres verbuchte Philips eine Rückstellung von 982 Millionen Euro. Die Rückstellung führte zu einem steigenden Verlust des Medizintechnikherstellers im ersten Quartal. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von 998 Mio. Euro - nach einem Minus von 665 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz sank um ein Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis, also bereinigt unter anderem um Währungseffekte, nahm er um 2 Prozent zu.

Rückruf von Millionen Beatmungsgeräten

Philips hatte im Juni 2021 weltweit Millionen Beatmungsgeräte zurückrufen müssen. In den betroffenen Geräten wurde ein Dämmschaumstoff verarbeitet, von dem sich Partikel lösten. Der darin verwendete Schaumstoff steht im Verdacht, im Laufe der Zeit giftig zu werden. Der Rückruf kostete Philips bisher 2,8 Milliarden Euro für die Beseitigung der Mängel sowie Rechtskosten. Darin sind Abschreibungen auf die betroffene US-Tochter nicht enthalten. In den USA war der Verkauf der Geräte im Jänner dieses Jahres gestoppt worden.

Wie Philips am Montag weiter mitteilte, einigte sich der Konzern zudem mit seinen Versicherungen über die Zahlung von 540 Millionen Euro, um Kosten für die im Zusammenhang mit dem Rückruf bestehenden Haftungsansprüche zu decken. Philips werde dieses Geld im laufenden Jahr erhalten, hieß es.