Weit hörbare Pistolenschüsse gehören in Chicago zum Alltag. Medienberichten zufolge stammen diese in der drittgrößten Metropole der USA immer öfter aus vollautomatischen Waffen. Genauer gesagt aus eigentlich halbautomatischen Glock-Pistolen.

Die Umrüstung scheint derart einfach machbar zu sein, dass es die örtlichen Gesetzeshüter auf den Plan rief. Die Stadt Chicago verklagte Glock Inc. mit der Behauptung, der Handfeuerwaffenhersteller fördere die Verbreitung illegaler Maschinengewehre.

Hunderte Waffen konfisziert

Garien Gatewood, der stellvertretende Bürgermeister für kommunale Sicherheit, spricht von 1100 Waffen illegal umgerüsteten Waffen, die in den vergangenen zwei Jahren beschlagnahmt wurden. Sein Vorwurf gegenüber dem österreichischen Waffenhersteller: Profit werde auf Kosten der Sicherheit vorgezogen. Durch den Einbau eines kleinen Teils und das Umlegen eines Schalters lasse sich die Umwandlung der Waffe in eine Maschinenpistole einfach und billig bewerkstelligen.

Beamte der Stadt Chicago hoffen, dass rechtliche Schritte das bewirken werden, was die Strafverfolgungsbehörden nicht erreichen können: diese neue Eskalation der Waffengewalt durch eine angepasste Bauweise zu stoppen. Die Klage vor dem Gericht von Cook County zielt darauf ab, Glock zu zwingen, seine Waffen so umzurüsten, dass ein solcher illegaler Umbau erschwert wird. Mittlerweile richteten sich Generalstaatsanwälte aus zwölf Staaten mit einem Schreiben an die Glock Inc., dass sie rechtliche Schritte überlegen. Pikantes Detail: Auf den besagten Pistolen-Schaltern steht sogar der Glock-Schriftzug, obwohl die Vorrichtung gar nicht vom Unternehmen stammt.

In Chicago ist der erste Gerichtstermin erst für Mitte Juli anberaumt. Von Glock Inc., der ersten Tochtergesellschaft des Unternehmens mit Sitz in Georgia, gibt es bislang kein Statement. Im Werk in Smyrna wird unter denselben Produktionsstandards gearbeitet wie etwa im Werk in Ferlach.