Bei den Austrian Airlines (AUA) stehen weitere Flugausfälle und Verspätungen im Raum. Der Betriebsrat für das Bordpersonal will die für diesen Freitag geplante Betriebsversammlung nächste Woche nachholen. Den Termin werde man rechtzeitig bekanntgaben, hieß es in einer Info. Der Betriebsrat musste die Versammlung absagen, weil der Flughafen Wien wegen „sicherheitstechnischer Revisionsarbeiten“ keine Räumlichkeiten zur Verfügung stellen konnte.

150 Flüge gestrichen

Die AUA hatte sich bereits auf die Betriebsversammlung am 8. März vorbereitet und 150 Flüge gestrichen. Am Ausfall der betroffenen Verbindungen ändert auch die Absage nichts mehr, denn sie wurden bereits aus dem System genommen.

„Wir bedauern, dass es nun sowohl diesen Freitag als auch nächste Woche zu Flugunregelmäßigkeiten kommen wird“, heißt es in dem Rundschreiben des Betriebsrates an die Kolleginnen und Kollegen.

Vier Millionen Euro Schaden

Laut AUA-Pressestelle beträgt der Schaden allein für Freitag vier Millionen Euro. Man evaluiere etwaige Schadenersatzforderungen.

Die AUA geht auch rechtlich gegen die Betriebsversammlung vor. Die einstweilige Verfügung wurde aufgrund der Absage zurückgezogen, die Klage auf Unterlassung laufe aber weiter, so AUA-Sprecherin Sophie Matkovits.

Klärung von Gericht

Man wolle vom Gericht geklärt haben, an welchen Tagen eine Betriebsversammlung stattfinden darf, ob eine 16-tägige Einberufungspflicht besteht und ob die Dauer der Betriebsversammlung im Vorfeld bekanntgegeben werden muss, so Matkovits.

Der Betriebsrat macht den Flughafen Wien dafür verantwortlich, dass sich keine Räumlichkeiten für die Betriebsversammlung finden ließen. Das NH Hotel am Airport, das die Tagungsräume im Office Park 3 verwaltet, habe den Betriebsrat informiert, dass der Eigentümer kurzfristig „sicherheitstechnische Revisionsarbeiten“ durchführen müsse, schreiben die Belegschaftsvertreter.

„Reines Krawallereignis“

Der Betriebsrat verwies auch darauf, dass Flughafen-Vorstand Günther Ofner Vorsitzender der Berufsgruppe Luftfahrt in der Wirtschaftskammer ist, des offiziellen Kollektivvertragspartners auf Arbeitgeberseite.

In dieser Funktion hatte Ofner am Dienstag die Betriebsversammlung scharf kritisiert: „Die Gewerkschaft vida soll den 15.800 von der neuerlichen Störaktion betroffenen Passagieren bitte erklären, was sich binnen einer Woche so Wichtiges getan haben kann, dass sie die AUA-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informieren muss und dabei alle Fluggäste im Regen stehen lässt.“ Die Betriebsversammlung sei „ein reines Krawallereignis“, das den Standort gefährde.

Der Flughafen Wien betonte am Mittwoch in einer Stellungnahme, dass der Airport „ein sehr gut ausgelasteter Konferenzstandort“ sei und ein Raum für 600 Personen daher nicht auf Knopfdruck frei verfügbar. Wo der AUA-Betriebsrat seine Betriebsversammlungen abhält, sei nicht die Angelegenheit der Flughafen Wien AG. Die Unterstellung des AUA-Betriebsrates weise man zurück.

Grund für die Versammlungen

In der Vergangenheit wurden die Räumlichkeiten für Betriebsversammlungen übrigens über die AUA angemietet. Dies lehnte das AUA-Management dieses Mal aber ab, eben weil man die Versammlung für illegal hält.

Grund für die Betriebsversammlungen des AUA-Bordpersonals sind die stockenden Kollektivvertragsverhandlungen. Es geht um den Kollektivvertrag (KV) für Pilotinnen und Piloten sowie Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter. Die Gewerkschaft fordert nach einem guten wirtschaftlichen Jahr für die Luftfahrtbranche und einer kräftigen Anhebung der Ticketpreise, dass auch die Beschäftigten in Form von guten Gehaltserhöhungen profitieren.