Stefan Schimmer hat mehrere Berufe „geschnuppert“ und sich für die Elektrikerlehre entschieden. Er hatte 2009 auch schon eine bestimmte Firma im Visier, daraus wurde aber nichts, weshalb er sich zunächst für ein zehntes Schuljahr an der Landwirtschaftsschule im Ennstal entschied. „Landwirtschaftliche Maschinen haben mich schon immer interessiert,“ sagt er. Als die Firma Rigips in Bad Aussee Ende 2009 eine Lehre zum Prozessleittechniker in der elektrischen Instandhaltung ausschrieb, nutzte er allerdings die Chance, wie er sagt, bewarb sich und wurde auch gleich genommen.

Bis zu seiner Meisterprüfung 2019 lief alles nach Plan. Dann wurde er jedoch ins kalte Wasser geworfen, wie er sagt: „Ich durfte kurzfristig den damaligen Leiter unserer Abteilung vertreten, weil dieser krankheitsbedingt eine dreivierteljährige Auszeit gebraucht hat, bis er wieder zurückkam. Eineinhalb Jahre später ging er dann in Pension,“ erzählt der heute 30-Jährige, der einräumt, immer Ambitionen in Richtung Karriere gehabt zu haben. Dass er 2021 fix die Führungsposition übertragen bekam, war dann aber doch ein bisschen viel - und vor allem deutlich zu früh. „Das Gesamtpaket hat mich überfordert“, erklärt er, warum er die Leitung nach einem Jahr wieder zurückgelegt hat.

Genügend Abstand

Er blieb als Springer in seiner Abteilung und übernahm die Lehrlingsausbildung. 2022 war dann ein Knackpunkt in der Firma, wie Schimmer erzählt: „Da haben uns zwei Instandhaltungsleiter gleichzeitig verlassen und das Unternehmen hat für die Mitarbeiter neue Pläne ausgearbeitet.“ Zu diesen Plänen gehörte das neuerliche Angebot einer Führungsposition für Schimmer, diesmal ging es um die Leitung der gesamten Instandhaltung. Im Jänner 2023 ergriff er die zweite Chance. Nicht zuletzt, weil der Rückhalt durch die Kollegen ein starker war.

„Auch die, die schon 25, 30 und noch mehr Jahre im Betrieb waren, haben gemeint: ,Wenn es einer schafft, dann du‘“, erinnert sich Schimmer und fügt hinzu: „Zwei Jahre mehr als Berufserfahrung machen auch etwas aus.“ Seine Art, immer den direkten Weg zu den Mitarbeitern zu nehmen und Themen direkt anzusprechen, werde von den Menschen geschätzt. Und das Delegieren, das Abgeben von Arbeit, das ihm ursprünglich so schwergefallen sei, könne man lernen. „Das Wichtigste ist, dass man sich mit seinem Team gut versteht.“ Schimmers Bekenntnis: „Wir sind 150 Leute am Standort, wir arbeiten abteilungsübergreifend und produzieren gemeinsam ein Produkt. Darüber muss sich jeder im Klaren sein. Wenn man gegeneinander arbeitet, schafft man das nicht.“