Fast 20 Jahre ist es her, dass das Start-up VirusTotal im Süden Spaniens, in Malaga, gegründet wurde. Und fast zehn Jahre zogen ins Land, seit denen VirusTotal, einer der „weltweit wichtigsten und wohl auch kritischsten Dienste im Kampf gegen Cyberattacken“ („Der Spiegel“), zu Google gehört. Damals, 2012, machte VirusTotal-Mitgründer Bernardo Quintero Google schnell klar: „Ich bleibe in Malaga.“

Was in Folge dazu führte, dass Google selbst die Initiativen vor Ort sukzessive ausbaute und jetzt bündelt. 500 Millionen Euro investiert der US-Riese in Summe zurzeit in Spanien, am Mittwoch wurde das neue „Safety Engineering Center“ in Malaga offiziell eröffnet. Knapp 100 „Googler“ werden dort arbeiten.

Zugleich soll es erst der Auftakt einer Tech-Offensive im Süden Spaniens sein. „Viele Unternehmen wollen in der Nähe von Google, also am Paseo de la Farola oder La Malagueta, ihren Standort errichten“, zitiert ein andalusisches Lokalmedium den malagischen Stadtrat Raúl López. Google selbst hauchte dort, inmitten der revitalisierten Hafengegend, einem Bau Leben ein, der vormals für militärische Zwecke gebraucht wurde und jetzt 20 Jahre lang brach lag.

„Bleibe in Malaga“: VirusTotal-Mitgründer Bernardo Quintero
„Bleibe in Malaga“: VirusTotal-Mitgründer Bernardo Quintero © Google

Cyberangriffe: Fast die Hälfte der KMU betroffen

Von einem „Flagship Center“, also einer Einrichtung, die weit über Spanien und Europa hinausstrahlen soll, spricht der an die Costa del Sol geeilte Google-Manager Kent Walker. Walker, seit 20 Jahren bei Google und heute Chefjurist und Außenminister des Unternehmens, betont den Willen des Unternehmens, eine Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Bereich forcieren zu wollen. Ein Ball, den Dita Charanzová, Vizepräsidentin des EU-Parlaments, gleich aufnimmt. Es sei der öffentlichen Hand heute nicht möglich, allen Gefahren aus dem digitalen Raum alleine zu begegnen. Zu wenig Geld, zu wenig Personal, zu langsam – ein gemeinsamer Weg mit privaten Partnern sei essenziell, die Bedrohungslage evident.

Auf unterschiedlichsten Ebenen. „43 Prozent der kleineren und mittleren Unternehmen in Europa“, sagt Kent Walker mit Bezug auf eigene Forschung, „hatten in den letzten beiden Jahren mit Cyberangriffen zu tun.“ Walkers Botschaft an diesem Nachmittag: „Cybersecurity ist ein Teamsport!“

Am Mittwoch wurde der Standort in Malaga offiziell eröffnet
Am Mittwoch wurde der Standort in Malaga offiziell eröffnet © Google

Zehn Millionen Dollar für acht Unis

Großes Thema in Malaga ist auch das weltweite Fehlen von Cybersecurity-Expertinnen und -Experten. Zwischen 200.000 und 500.000 sollen es alleine in Europa sein, heißt es immer wieder. Google will nun via google.org die Zusammenarbeit mit europäischen Universitäten forcieren. Zehn Millionen Euro werden acht Universitäten in acht Ländern zur Verfügung gestellt. Österreich scheint in der Liste nicht auf. Gemanagt wird das Programm vom European Cyber Conflict Research Incubator (ECCRI),

Blick auf das neue Cybersecurity-Zentrum von Google in Malaga:

Die Einladung nach Malaga erfolgte auf Einladung von Google.