In der Autowelt ist das Gütesiegel TÜV-Report wohl der wichtigste Gratmesser für die Qualität eines Fahrzeuges. Deshalb sind die neuesten Ergebnisse so aufsehenerregend – sie zeigen auch die Veränderungen und Schwachpunkte des Marktes auf. Maurice Shahd, Leiter der Kommunikation beim TÜV, sagt: „10,2 Millionen Prüfungen sind von Juli 2022 bis 30. Juni 2023 eingeflossen.“

Grundsätzlich ist festzuhalten: Die geprüften Autos werden immer älter, weil die Autos immer teurer werden. Besitzerinnen und Besitzer halten länger an ihren Fahrzeugen fest. Das Durchschnittsalter des Pkw-Bestandes in Deutschland liegt derzeit im Schnitt bei zehn Jahren – Tendenz steigend. Der TÜV-Report bildet diesmal deshalb erstmals auch 12 bis 13 Jahre alte Fahrzeuge ab. Die Durchfallquote (erhebliche Mängel) liegt in dieser Altersklasse im Schnitt bei 28,9 Prozent. Als anfälligste Modelle sind Renault Twingo mit 39,9 Prozent und Dacia Logan mit 40,9 Prozent angeführt.

Tesla mit dem letzten Platz

Aber auch bei neueren Fahrzeugen für das Model 3 von Tesla meldet der TÜV schlechte Werte (Mängelquote 14,7 Prozent): Defekten an der Achsaufhängungen, überdurchschnittlich hohe Mängelquoten an den Bremsen sowie an der Beleuchtung.

Für das Model 3 bedeutet das im Ranking der 2- bis 3-Jährigen den letzten Platz unter den 111 Fahrzeugen in dieser Altersklasse. Shahd: „Unsere Interpretation: Fixe Inspektionsintervalle tragen dazu bei, dass die Autos besser gewartet werden. Tesla hat da einen anderen Ansatz.“

E-Autos schneiden nicht gut ab

Generell attestiert der TÜV den Elektroautos bei der Hauptuntersuchung (HU) ein „durchwachsenes Abschneiden“. Der TÜV urteilt: „Der nicht mehr produzierte VW e-Golf ist mit einer Mängelquote von 2,6 Prozent der Ausreißer und der beste Kompaktwagen unter den 2 bis 3 Jahre alten Fahrzeugen. Dagegen belegt der Tesla Model 3 mit einer Mängelquote von 14,7 Prozent den letzten Platz in dieser Altersklasse. Der Renault Zoe rangiert mit 5,1 Prozent im gehobenen Mittelfeld.“

Im Detail heißt das für die Konsumenten? Es zeigen sich einige antriebstypische Mängel, die für die technische Sicherheit der E-Fahrzeuge relevant sind, überdurchschnittlich häufig treten Mängel bei der Bremsfunktion auf. Dazu kommen die Achsaufhänge, die unter dem hohen Gewicht der Antriebsbatterien leiden – was zu teuren Reparaturen führen kann.

Maurice Shahd relativiert aber Befürchtungen von E-Auto-Besitzern: „Es ist zu früh zu fordern, dass E-Autos stabiler gebaut werden müssen. Das wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen, es ist zu früh, jetzt solche Rückschlüsse zu ziehen.“

Erschreckend hoch mit einem Anteil von 20,5 Prozent (gut jeder fünfte Pkw!) sind die Wertungen mit „erheblichen“ oder „gefährlichen Mängeln“. Bei 11,2 Prozent der Fahrzeuge haben die Sachverständigen auf den TÜV-Prüfstellen „geringe Mängel“ festgestellt (plus 0,5 Punkte). Immerhin 0,05 Prozent wurden als „verkehrsunsicher“ eingestuft und mussten sofort stillgelegt werden. Bezogen auf alle Hauptuntersuchungen in Deutschland entspricht das rund 15.000 Fahrzeugen.

Das sind die Sieger

Und das erklärt der TÜV zu den Siegern: „Gesamtsieger des TÜV-Reports 2024 ist der VW Golf Sportsvan. Der Anteil der 2- bis 3-jährigen Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln beträgt nur 2,0 Prozent. Das ist der niedrigste Wert aller geprüften Fahrzeuge. Auf das Treppchen schaffen es auch der Audi Q2 mit 2,1 Prozent und der Audi TT mit 2,5 Prozent.“

Bei den 4- bis 5-Jährigen kann neben Doppelsieger Golf Sportsvan der VW T-Roc mit einer Mängelquote von 4,5 Prozent überzeugen.

Bei den 6- bis 7-Jährigen gewinnt der Mazda CX-3 mit 6,5 Prozent. Im Ranking nach Fahrzeugklassen liegt bei den Minis der Opel Karl mit 3,6 Prozent bei der ersten Hauptuntersuchung an der Spitze. Bei den etwas größeren Kleinwagen gewinnt der Peugeot 208 mit 4,0 Prozent und der E-Golf bei den Kompakten (2,6 Prozent). Bei den SUV liegt der Audi Q2 vorne (2,1 Prozent) und bei den Vans der Golf Sportsvan (2,0 Prozent).