In Schweden haben nach Gewerkschaftsangaben rund 600 Beschäftigte im ganzen Land den US-Elektroautobauer Tesla bestreikt. In zahlreichen Werkstätten weigerten sich die Beschäftigten am Freitag, Modelle von Tesla zu reparieren, teilte der Sprecher der Gewerkschaft IF Metall, Jesper Pettersson, mit. Die Gewerkschaft fordert einen Tarifvertrag bei Tesla. Indes erhöht die Firma die Löhne seiner Beschäftigten im Werk in Grünheide bei Berlin.

In Schweden hatten bereits vorigen Freitag rund 130 Beschäftigte in zehn Tesla-Werkstätten in Schweden die Arbeit niedergelegt. Nun schlossen sich Beschäftigte in Garagen an, wo Autos unterschiedlicher Hersteller repariert werden. Die Beschäftigten rührten nach Angaben Petterssons nur Teslas nicht an.

Das Problem mit der Mitarbeiterfluktuation

Die Fluktuation von Mitarbeitern beim US-Autobauer Tesla soll ungewöhnlich hoch sein: Im Jahr 2018 etwa habe das Unternehmen 70 Prozent seiner Mitarbeiter ausgetauscht, berichtete das „Handelsblatt“ am Freitag unter Verweis auf ein Datenleck. 2021 waren es demnach 40 Prozent.

Die IF Metall habe in den vergangenen Tagen Vertreter von Tesla getroffen, sagte der Gewerkschaftssprecher. Ein weiteres Treffen sei für Montag geplant. Zum Stand der Verhandlungen wollte er sich nicht äußern.

In Schweden arbeiten fast 90 Prozent aller Beschäftigten mit Tarifvertrag. Tesla-Chef Elon Musk hat wiederholt Forderungen nach einer gewerkschaftlichen Organisation der Beschäftigten abgelehnt. Weltweit arbeiten rund 127.000 Menschen für den Elektroautobauer.

Wenn Musk persönlich vorbeischaut

Im deutschen Grünheide nahe Berlin werden indes die Löhne der dortigen Werksmitarbeitenden gesteigert, teilte Tesla am Freitag mit. Nachdem im vergangenen Jahr die Entgelte um bis zu 6 Prozent erhöht wurden, werden sie heuer für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nochmals um 4 Prozent angehoben, wie es hieß. „Diese Erhöhung wird bereits mit der anstehenden November-Auszahlung umgesetzt.“ Zudem werden die Jahresgehälter der Produktionsmitarbeiter ab Februar 2024 um 2.500 Euro erhöht.

Tesla-Chef Elon Musk habe der Belegschaft am Freitag persönlich im Werk in Grünheide für den Einsatz beim An- und Hochfahren der Fabrik gedankt, teilte das Unternehmen mit. Die Geschäftsführung informierte die Beschäftigten bei einem internen Team-Treffen über die Lohnerhöhungen.

Sie seien das Ergebnis eines internen Standardprozesses bei Tesla, bei dem regelmäßig die Entgelte der Mitarbeiter geprüft werden, um eine faire Entlohnung zu sichern. „Behauptungen, dass ein Zusammenhang zwischen den Gehaltsanpassungen von Tesla und gewerkschaftlichen Aktivitäten bestehe, entbehren jeglicher Wahrheit“, betonte Tesla. Die IG Metall hatte vor Kurzem eine mögliche Lohnerhöhung als Erfolg ihrer Aktionswoche reklamiert.