Erst vor wenigen Wochen wurde Michael Pachleitner in der Grazer Burg von Landeshauptmann Christopher Drexler noch das Große Ehrenzeichen des Landes Steiermark überreicht – am Dienstagnachmittag informierte seine Michael-Pachleitner-Gruppe (MPG) in einem gemeinsamen Schreiben der Belegschaft vom Ableben des Erfolgsunternehmers. Pachleitner sei nach längerer schwerer Krankheit „friedlich im Kreise seiner Familie in Graz verstorben“, wird betont. In Erinnerung bleibe er „als Visionär und Unternehmer, der in den letzten 40 Jahren die MPG GmbH zu einem international renommierten Optikunternehmen mit 2500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“ formte.

Pachleitner hat 1984 – mit 24 Jahren – das 1949 von seinem Vater als Optik- und Schmuckhandel gegründete Familienunternehmen übernommen und kontinuierlich zu jenem internationalen Konzern ausgebaut, der er heute ist. Bereits 1989 erstreckte sich das Betätigungsfeld des Unternehmens durch konsequente Internationalisierung auf 25 Länder. 1999 erwarb er die Luxusmarke „Robert La Roche Eyewear“ und setzte kurz nach der Jahrtausendwende durch den Erwerb der ersten Produktion von Brillengläsern in Österreich ein weiteres Ausrufezeichen. Kooperationen mit renommierten Marken, Lizenzübernahmen sowie eine weitere Expansion nach Asien prägten die darauffolgenden Jahre. 

Architektonisches Ausrufezeichen und Expansion

Eine architektonische Landmark hat Pachleitner 2009 mit der Firmenzentrale MP09, auch bekannt als „Schwarzer Panther“, an der Stadteinfahrt in Graz-Liebenau gesetzt. Das erklärte Ziel des Unternehmers: „Er glaubte an die Möglichkeit, von Graz aus die Welt der Augenoptik verändern zu können, und hat auch deshalb das Headquarter der MPG GmbH in seiner Heimatstadt errichtet“, wie sich seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erinnern.

Gemäß seinen definierten Unternehmenswerten „Keep Goals“ und „Let’s Do It” habe Michael Pachleitner seine Teams „jeden Tag motiviert, gemeinsam mit ihm neue Wege zu gehen und Großartiges zu erreichen sowie an sich selbst und seine Fähigkeiten zu glauben“.

© Gerald Liebminger

Einen ganz bedeutenden strategischen Schritt setzte der promovierte Jurist im Jahr 2016 durch die Akquisition der Optikkette Hallmann in Deutschland und Dänemark. Damit wurde der Einstieg ins Retailgeschäft markiert, das bis heute auf über 300 Geschäfte in Europa ausgebaut wurde. „Wenn man Freude an dem hat, was man tut, dann ist man auch automatisch erfolgreich“, lautete ein Leitmotiv von Michael Pachleitner.

2017 wurde das rund 14.000 Quadratmeter große Logistikzentrum in Tschechien fertiggestellt, von dem aus die Firmengruppe heute Augenoptik-Unternehmen in rund 70 Ländern beliefert.

Weichen für Nachfolge wurden gestellt

Die Weichen für die Nachfolge, um die Zukunft des Unternehmens in professionelle Hände zu legen, habe er bereits im Vorjahr gestellt. „Damit seine Vision auch nach seinem Ableben weiterverfolgt wird“, wie betont wird. So übernehme die Vorstandsebene „als zentrales Gremium, in enger Abstimmung mit den Geschäftsführungen der Retail-Unternehmen, die Verantwortung von strategischen Entscheidungen für die zukünftige Ausrichtung der Unternehmensgruppe“.

„Wir bedanken uns bei Michael Pachleitner für seinen Mut, seinen Einsatz und sein Vermächtnis, das wir gemeinsam in Demut und Dankbarkeit in eine erfolgreiche Zukunft führen werden, und wünschen seiner Familie viel Kraft in diesen schweren Stunden“, schließen der Vorstand und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Schreiben.

Pachleitner, dessen Unternehmen 2016 u. a. zum besten Familienunternehmen der Steiermark prämiert wurde und der 2017 auch zum „Entrepreneur of the Year“ gekürt wurde, hinterlässt seine Frau Denise und seine drei Kinder.