Seit Anfang April wird die A 2 Südautobahn im Packabschnitt zwischen Steinberg und Unterwald saniert. Im Zuge der Bauarbeiten wird auch die Auf- und Abfahrt Steinberg in Fahrtrichtung Wien saniert und dient als Hauptzufahrt für den Baustellenverkehr. Die Anschlussstelle bleibt während der gesamten Bauphase bis voraussichtlich Anfang Dezember 2023 gesperrt. Ein Schlag ins Gesicht für die Gewerbebetriebe in der Region Reinischkogel.

"Wir haben erst kurz vor Baustart erfahren, dass die Auf- und Abfahrt so lange gesperrt werden. Genau während der Saison ist das für uns eine Katastrophe", sagt Johann Höller, der den Buschenschank Ofnerpeter und das Weingut Höller gemeinsam mit seiner Frau Roswitha Höller betreibt. Der Betrieb befindet sich in unmittelbarer Nähe der Anschlussstelle Steinberg. "Die Autobahn ist unsere Hauptschlagader, über sie reisen normalerweise die meisten Gäste an", sagt Roswitha Höller. Die Auswirkungen der Sperre machen sich schon jetzt bemerkbar. Vor allem Kärntner, die sonst für rund 40 Prozent des Umsatzes sorgen, bleiben seit Saisonstart aus. Bleibt es bei der Totalsperre der Anschlussstelle, rechnet Familie Höller mit hohen finanziellen Einbußen.

Roswitha und Johann Höller führen einen Weinbaubetrieb und den Buschenschank Ofnerpeter
Roswitha und Johann Höller führen einen Weinbaubetrieb und den Buschenschank Ofnerpeter © Jakob Kriegl

Gäste wollen den Umweg vermeiden

Derzeit müssen Tagesgäste, die von Kärnten kommend in die Schilcherregion wollen, an der Anschlussstelle Steinberg vorbei und in Mooskirchen von der Südautobahn abfahren. Über Ligist retour ist man gesamt circa eine halbe Stunde länger unterwegs. Viele tun sich den Umweg nicht an und suchen sich lieber andere Buschenschänke oder Gasthäuser. Johann Höller befürchtet Folgeschäden: Wer monatelang nicht kommt, komme vielleicht nie wieder.

Dass die Anschlussstelle zumindest etappenweise gesperrt werden muss, wenn Arbeiten verrichtet werden, ist klar. "Das Problem ist die Dauer der Sperre, in Lieboch oder Mooskirchen wäre das nie Thema", so Höller. Wenn nicht gearbeitet wird, könne man die Auf- und Abfahrt mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung für den Verkehr freigeben. "Jeden Tag sind viele Pendler auf die Anschlussstelle angewiesen, wir haben große Weinbaubetriebe, zu denen jeden Tag Sattelzüge und Zulieferer kommen. Überall wird auf den Umweltschutz geschaut und hier in Kauf genommen, dass viele Kilometer zusätzlich gefahren werden müssen."

Seit Anfang April ist die Anschlussstelle Steinberg gesperrt
Seit Anfang April ist die Anschlussstelle Steinberg gesperrt © Jakob Kriegl

Seitens der Asfinag habe man zwar Verständnis für die Anrainer und Betriebe, die Sperre sei jedoch für die Arbeiten notwendig. "Wenn die Totalsperre der Anschlussstelle nicht erforderlich wäre, würden wir sie nicht machen", sagt Asfinag-Pressesprecher Walter Mocnik. Da der gesamte Bauabschnitt saniert wird, seien auch etappenweise Sperren nicht möglich. Entsprechende Bescheide wurden vorab eingeholt und Verkehrspläne vorgelegt. Die finale Bewilligung wurde vom Land Steiermark erteilt. Auf Nachfrage heißt es aus der Verkehrsbehörde, dass der Straßenverkehr durch die Bauarbeiten zwar beeinträchtigt wird, die Sperre aber erforderlich sei, damit "eine wesentliche Beeinträchtigung der Sicherheit, Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs vermieden wird."

Unternehmer steigen auf die Barrikaden 

Mit ihrer Sorge sind Johann und Roswitha Höller nicht allein. Die beiden haben ein Rundmail an alle Betriebe ausgeschickt und Gespräche mit Unternehmern geführt, die ebenso von der Sperre betroffen sind. Jetzt hoffen sie, dass nicht nur Betriebe, sondern auch Gemeinde und Wirtschafts- bzw. Landwirtschaftskammer auf die Barrikaden steigen. "Wahrscheinlich wird gar nichts passieren. Wir wollen aber nicht nur zuschauen und uns alles gefallen lassen", sagt Höller.

Wenn die Sanierungsarbeiten ideal laufen, könnten sie zwar schon gegen Ende Oktober abgeschlossen werden, hat sich Ligists Bürgermeister Roman Neumann erkundigt. Im Oktober ist die Buschenschanksaison allerdings schon vorbei. "Für die Betriebe ist die Sperre natürlich nicht ideal, leider bin ich nicht zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden wird", so der Ortschef.