Aufgrund des milden Klimas richten die Borkenkäfer heuer in der Steiermark großen Schaden an: Für die Waldbauern bedeutet das beim Holzverkauf einen Verlust von bis zu 50 Prozent. Die Kleine Zeitung besuchte einen betroffenen Landwirt aus dem Bezirk Voitsberg und hielt Ausschau nach den Schädlingen.

Verbreitung enorm. In St. Martin am Wöllmißberg, im Ortsteil Niesenbach, lebt Gerhard Brunner, Landwirt und Waldbauer. Der Borkenkäfer hinterlässt auch in seinem Wald Spuren. "Obwohl wir uns hier schon auf 1050 Meter Seehöhe befinden, sind einige Bäume befallen. In der Regel sind es Fichten, die nach einem Blitzschlag oder Windwurf geschädigt sind, bei einem vitalen Baum sieht man fast nie Borkenkäfer", erklärt Brunner. Die milden Temperaturen im vergangenen Winter und Frühling haben die hartnäckigen Schädlinge in höhere Lagen gelockt. "Bis 1000 Meter Seehöhe ist die Verbreitung am größten. In der Südoststeiermark sind die Schäden besonders schlimm", weiß Andreas Scherr vom Forstreferat der Bezirkskammer Voitsberg. "Ich kontrolliere meinen Wald regelmäßig. Sechs befallene Bäume werden sofort entfernt. Hoffentlich sind keine weiteren betroffen", so Brunner. Dieses Holz verliert fast die Hälfte des ursprünglichen Werts.

Anzeichen. "Anfang des Jahres haben wir schon das Schlimmste befürchtet. Zum Glück hat es im Sommer dann doch noch häufig geregnet und der Schaden hat sich in Grenzen gehalten. Innerhalb von zehn Wochen ist ein von Borkenkäfern befallener Baum kaputt. Anzeichen dafür sind eine gelbe Baumkrone und Sägemehl am Stamm", berichtet Scherr. "Der Schädling zerstört die Wasserbahnen im Baum, dieser stirbt vom Wipfel beginnend langsam ab. So genannte Lockstoff-Fallen ziehen die männlichen Käfer an und geben einen Überblick über die Ausbreitung", ergänzt Scherr. Wenn ein Waldabschnitt durch Käferbefall oder Windwurf zerstört wird, ist das aus finanzieller Sicht gesehen wesentlich schlimmer als ein Ernteausfall im Ackerbau. "Bei einem Baum dauert es Jahrzehnte, bis er gewinnbringend verwertet werden kann. Ein Feld kann hingegen im folgenden Jahr wieder bewirtschaftet werden", ist Brunner frustriert.