Für tausende Pendler aus dem Bezirk Voitsberg wird das Parken in Graz teuer: Seit Montag führt die Landeshauptstadt schrittweise die Grüne Zone ein. Für eine halbe Stunde Parken muss man in Zukunft 30 Cent berappen oder gleich ein Tages-, Monats- oder Jahresticket kaufen. Den Grazer Politikern wird nun vorgeworfen, mit dieser Parkgebühr lediglich die Haushaltskasse der Stadt aufbessern zu wollen.

Gratis-Parkplatz. Pendler, die täglich nach Graz zur Arbeit fahren, kennen das Parkplatzproblem dort allzu gut: Nur wer früh kommt, hat noch die Chance auf einen Gratis-Parkplatz. Doch auch damit ist bald Schluss, mit der Grünen Zone und der Ausweitung der Blauen Zone wird das Parken fast im gesamten Stadtgebiet kostenpflichtig. "Das Pendeln kostet ohnehin schon genug Zeit und Geld, jetzt kommt auch noch die Grüne Zone, reine ,Abzocke' der Stadt Graz", empört sich Franz Gosch, Pressesprecher der Steirischen Pendlerinitiative und AK-Vizepräsident.

Unkostenbeteiligung. Schließlich bringen die Pendler auch ohne Parkgebühr mit 100 Millionen Euro Kaufkraft pro Jahr viel Geld nach Graz. "Eine Unkostenbeteiligung seitens der Arbeitgeber ist nicht gewiss. Kostengünstige Alternative für Pendler ist eine Fahrgemeinschaft oder die Nutzung von Park & Ride-Plätzen. Die Grazer Verkehrsbetriebe müssten Angebote starten", ist Gosch frustriert.

Fahrtkosten. Doch zu allem Überdruss erhöhen die GVB ab Juli ihre Ticketpreise. In vielen Grazer Betrieben ist die Grüne Zone momentan Thema Nummer eins. Werner Höfer, Betriebsrat vom Schlachthof Graz und Pendler aus der Gemeinde Geistthal, ist ebenfalls mit der Problematik konfrontiert: "Vor allem für Teilzeitkräfte stellt sich die Frage, ob sich der Arbeitsplatz in Graz in Zukunft noch rentiert. Wir haben Schichtbetrieb, in der Nacht gibt es von Voitsberg nach Graz keine Busverbindung, jeder ist gezwungen, mit dem eigenen Fahrzeug zu fahren."

Verärgert. Auch Ernestine Frühwirth aus Söding zeigt sich verärgert: "Mein Mann und viele seiner Arbeitskollegen pendeln täglich nach Graz. Die Grüne Zone bedeutet jetzt zusätzliche Kosten. Auf dem Firmenparkplatz ist schließlich auch nur beschränkt Platz, und mit den Öffentlichen wird der Weg zur Arbeit zur Weltreise. Bei Schönwetter fährt mein Mann daher am liebsten mit seinem Motorrad und spart sich somit zeitaufwändige Parkplatzsuche und -gebühr."