Als Normalsterblicher hätte man keine Ahnung, was sich in einer Nacht abspielt, in der Jugendliche so richtig auf Touren kommen, meint der Voitsberger Taxiunternehmer Engelbert Fleischhacker. Und die Nacht vom Samstag auf Sonntag scheint in diese Unglaublich-Kategorie zu fallen. Es genügt nämlich schon, wenn man die schwerwiegenderen Vorkommnisse aufzählt, dass Grausbirnen zu wachsen beginnen.

Schäden. "Als einer meiner Fahrer Samstag-Nacht gegen 23 Uhr zur Diskothek ,Bollwerk' wollte, lagen zwei Gesteinsbrocken auf der Straße. Sie waren so platziert, dass er unmöglich ausweichen konnte", so Fleischhacker. Der Lenker krachte gegen die Steine. "Die Ölwanne ist kaputt. Mehr als fünf Liter Öl sind ausgelaufen. Die Feuerwehr musste ausrücken, um es zu binden", so der Taxiunternehmer. "Es wurde sogar daran gedacht, das Erdreich abzutragen. Das war dann aber doch nicht notwendig." Außer der Ölwanne sind der Motorträger und die Servoleitung kaputt. Doch das ist noch nicht alles: Die weiteren Schäden wird heute ein Sachverständiger auflisten.

Unklar. Wer die Steine - "einer hat einen Durchmesser von rund einem halben Meter", so Andreas Krug von der Polizeiinspektion Voitsberg - von einer Böschung auf die Fahrbahn transportiert hatte, konnte noch nicht eruiert werden. "Mir sind sechs Jugendliche entgegen gekommen, als ich auf dem Weg zu meinem Fahrer war", erklärt Fleischhacker. "Sie hatten einen Eimer bei sich." Es könnte sich um die Täter handeln, vermutet der Voitsberger. Es sei unter Jugendlichen üblich, Alkohol aus Eimern zu trinken, meint er. "20 Strohhalme dazu - und los geht's", weiß Fleischhacker. Er hatte Samstag-Nacht aber noch einen anderen Einsatz: In Voitsberg war ein Mädchen vor einem Lokal von einem Autolenker angefahren worden. Fleischhacker: "Ich habe Erste Hilfe geleistet. Die Jugendliche hatte einen Schock, wollte unbedingt sofort nach Hause."

Einsätze. Die Polizei musste hingegen von diesem Unfall in Voitsberg wieder zurück nach Bärnbach - und zwar noch zwei Mal zum "Bollwerk": "Einmal wegen einer Rauferei, einmal weil das Auto eines Sicherheitsmannes beschädigt worden war", so der Polizeibeamte Andreas Krug. Dazu kam noch eine Sachbeschädigung im Zentrum von Bärnbach. "Man kann kaum glauben, was Jugendlichen einfällt, wenn sie mit dem Taxi unterwegs sind", fügt Fleischhacker hinzu. "Es werden zum Beispiel Nackenstützen gestohlen, weil das ein neues Hobby ist: Wer schafft in einer Nacht mehr? Es kommt auch vor, dass die Tapezierung von den Sitzen gerissen wird." Ein Jugendlicher, der Bier in das Fahrzeug geschmuggelt hatte, übergoss damit die anderen Fahrgäste und den Lenker: "Er hatte Glück und musste nur die Fahrzeugreinigung bezahlen. Wäre er dazu nicht bereit gewesen, ich wäre sofort mit ihm zur nächsten Polizeiinspektion."