In Reih und Glied, mit Spaten, Schaufel und Gummistiefel stehen die Kinder bereit. Heute wird der Erdapfel zum Erlebnis - nämlich am Bauernhof der Familie Derler vulgo Lackenbauer in Piregg bei Birkfeld. Denn hier werden nicht nur Milchkühe gehalten sondern seit Generationen auch Erdäpfel angebaut. Auf zwei Hektar Ackerfläche reifen pro Jahr bis zu 60.000 Kilogramm. Wie das funktioniert wollen zwölf Kinder bei einem Erdäpfel-Erlebnistag herausfinden - zu dem hat Landwirtin und Lehrerin Monika Derler nämlich einen Vormittag lang geladen.

An den richtig sortierten Kärtchen sehen die Kinder wie aus den Knollen eine Kartoffelpflanze heranwächst
© Veronika Teubl-Lafer

Alles rund um die tolle Knolle

Bevor es auf den Eräpfelacker geht, geht es in den Hofladen. "Was hab ich denn da in der Hand", fragt Derler in die Runde. Sofort schnellen die Hände in die Höhe. "Das ist eine Kartoffel", sind sich alle einig. "Genau", sagt Monika Derler und nickt. "Oder auch Erdapfel." "Im April werden sie in die Erde gesetzt und im August geerntet", klärt sie die Kinder auf. Aber was passiert in der Zeit dazwischen?

Um das herauszufinden teilt die Lehrerin für Physik und Geografie, die am BORG Birkfeld unterrichtet, kleine Kärtchen aus. Darauf erkennbar sind Kartoffelpflanzen in verschiedenen Wachstumsphasen. Die gilt es jetzt zu ordnen. "Was ist ganz am Anfang und wie schaut die Pflanze kurz vor der Ernte aus", will Derler wissen. Die Reihung ist nicht nur für die Kleinen knifflig. Auch die Großen müssen ein bisschen raten.

Am Ende des Vormittages waren die Sackerl gut gefüllt
© Veronika Teubl-Lafer

Ein Rascheln ist zu hören. In der Hand hält Monika Derler jetzt braune Säckchen. Da sollen die Erdäpfel rein. Die Kinder greifen zu den Buntstiften, um die Sackerl mit Namen und Zeichnungen bunt zu bemalen. Dann geht es mit den bunten Sackerln auch schon ab auf den Acker. Mit Spitzhacke und Sparten führt Senior-Bauer Peter Derler den Erntezug an.

Ab auf den Acker

Gelb und braun zeigt sich das Kartoffelkraut am Feld. "Wenn es so aussieht, ist es ein Zeichen, dass die Knollen in der Erde reif sind", erklärt Monika Derler. Mit einem festen Stich zeigt Peter Derler vor wie das Ausbutteln richtig funktioniert. "Das Wichtigste ist, dass man vorsichtig arbeitet, damit die Erdäpfel nicht verletzt werden", sagt er. Jetzt sind die Kinder dran. Mit Spaten und Schaufeln befreien sie den Erdäpfel aus ihrem feuchten Bett.

Peter Derler zeigt den Kindern wie man die Erdäpfel schonend aus der Erde bekommt
© Veronika Teubl-Lafer

"Ich hab eine", schreit der 5-jährige Philipp. "Ich auch, schau", freudig hält Luca eine große braune Knolle in die Luft. Noch schnell von der restlichen Erde befreit, wandert sie jetzt ins Sackerl. Auch der 4-jährige Paul ist eifrig bei der Sache. "Mir gefällt am Besten, dass man graben kann", sagt er, während er mit seiner Schaufel zwei Erdäpfel aus dem Boden holt. "Ich hab schon so viele gefunden", der 5-jährige Simon deutet auf ein Sackerl, das mittlerweile randvoll gefüllt ist.

Die Kinder sind mit Begeisterung bei der Sache
© Veronika Teubl-Lafer

Schmecken nicht nur als Pommes...

Und wie schmecken den Kindern die Erdäpfel am besten? "Als Pommes", sagt Luca und grinst. "Als Salat", meint Simon. "Ich liebe Bratkartoffel", sagt Paul. Letztere warten bereits auf die fleißigen kleinen Erntehelfer. "Jetzt darf verkostet werden", ruft Monika Derler über den Acker.