Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen – wohl kein anderer Spruch passt so gut zu den vergangenen vier Monaten im Leben des Thomas Gruber. Der 32-jährige Weizer war unterwegs, alleine und wie. Die Reise – wie er erzählt nach dem Vorbild des Romans „In 80 Tagen um die Welt“ – startete in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dann ging es weiter nach Katar, Afrika (Swasiland, Lesotho und Südafrika), Asien (Philippinen und Japan), Australien (Ostküste von Cairns bis Sydney), Ozeanien (Fiji), USA (Hawaii, Los Angeles), Mittelamerika (Mexico City), Südamerika (Brasilien mit São Paulo und Rio de Janeiro) und über Lissabon, Wien und Graz zurück nach Weiz.

„Ich habe mir meinen Traum erfüllt“, so Gruber, der eigentlich immer Profi-Fußballer werden wollte. „Aber daraus ist nichts geworden“, lacht er. „Aber ich bin glücklich. Das Gefühl, das ich auf der Reise hatte, ist fast nicht in Worte zu fassen.“ Auf seiner Expedition lief wenig nach einem Schema. „Natürlich hatte ich fixe Ziele und habe auch gewisse Flüge vorgebucht, aber die Unterkünfte sind mehr aus der Situation heraus entstanden. Zum Glück bin ich kontaktfreudig.“

So übernachtete er in einem Kapselhotel in Tokio genauso wie in Hostels, Hotels und Pensionen. „In Japan bin ich mir vorgekommen wie in einem Sarg, aber es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört“, erklärt Gruber. Auf der Reise sei nur ein einziger Ausflug vorarrangiert gewesen. „Eine Art Safari in Afrika war das. Dort habe ich dann Leute kennengelernt, die das Gleiche machen wollten wie ich. Da sind wir abgezweigt und das war die beste Entscheidung überhaupt.“ Er habe den schönsten Sternenhimmel erlebt und dabei Löwen brüllen gehört. „Das war magisch.“ Ebenso wie die Momente, in denen er mit Kindern in Lesotho Fußball gespielt hat. „Wie früher in der Nachbarschaft.“

Und warum macht man so eine Reise überhaupt alleine? „Das kann ich ganz einfach erklären. Fürchte nicht die Angst. Ich habe in der Zeit auf Achse Sachen gemacht, von denen ich viele davor gescheut hätte. Und daraus sind dann positivste Momente entstanden, die ich nie in meinem Leben vergessen werde. Dafür bin ich dankbar. Ich habe mich frei gefühlt.“

Insgesamt legte Gruber in den vier Monaten 68.000 Flugkilometer zurück. Und es werde nicht seine letzte größere Reise sein. „Entweder du bist ein Reisender oder du bist es nicht. Wobei die Sache mit Urlaub nichts zu tun hatte“, erzählt er lachend. „Mich zieht es in Zukunft ganz sicher wieder weiter weg, aber es kann vorerst auch einmal ein Kurztrip sein. Nur jetzt muss ich auch wieder einmal ein bisserl etwas arbeiten und Geld verdienen.“

Apropos Arbeit: Sein Traum sei für ihn in der Form – „ich habe alles gemacht, wonach es mir gerade war“ – nur zu verwirklichen gewesen, weil er eine Job-Zusage hatte. „Die Voraussetzung war aber, dass ich am 2. Juli bereit stehe“, so der Angestellte der BKS-Bank in Weiz. Was einfach klingt, sei eine Herausforderung gewesen. „Der Job ist genial und ich bin dankbar für die Möglichkeit, aber ich muss sagen, dass Surflehrer auf den Fijis auch nicht ganz schlecht ist“, grinst er.