In Reih und Glied recken sie ihre winzigen, rosaroten Rüsselchen in die Luft, so, als möchten sie ihren eigenen Marzipanduft schnuppern. In den letzten Wochen vor dem Jahreswechsel verwandelt sich die Backstube der Konditorei Schwindhackl in Weiz in einen Schweinestall – nämlich in einen aus Marzipan, Eiweißspritzglasur und Schokolade.

Mehr als 600 Marzipanfiguren und 100 Schokoschweine werden gewuzelt und gegossen. „Wir machen das alles in Handarbeit“, sagt Konditormeisterin Elisabeth Janisch. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Verena Nentwig und Marita Peßl ist sie Hebamme der süßen Glücksbringerparade.

25 Kilo Marzipan und viel Geduld

Aus einem rosa Marzipanklumpen formt sie eine Kugel. Bis zu zehn Handgriffe sind nötig, damit daraus ein Schweinchen wird. Vor allem beim Formen der Ohren und des Ringelschwänzchens sind Fingerfertigkeit und Genauigkeit gefragt. „Und eine große Portion Geduld“, sagt Janisch und lacht.

In wenigen Sekunden ist die Rohfassung des kleinen Schweinskopfes fertig. „Die Augen machen wir mit Eiweißspritzglasur und Schokolade“, erklärt Janisch. 20 bis 25 Kilo Marzipan werden beim Schwindhackl zu Silvester verarbeitet. Wird dabei auch ab und zu genascht? „Das kommt vor, aber ganz selten. Ich arbeite zwar mit Marzipan, esse es aber nicht so gerne“, erklärt Janisch und schmunzelt.

Aber auch für jene, die nicht auf der Marzipanseite zu Hause sind, gibt es ein Angebot an essbaren Glücksbringern. „Wir machen auch noch Punschwürfel, Cupcakes, Cakepops und Briocheschweine“, erzählt Geschäftsführer Ingo Reisinger. „Das traditionelle Handwerk wird von Kundinnen und Kunden geschätzt. Die, die bei uns kaufen, wollen nachhaltige Handarbeit schenken und keine Massenproduktion.“

Beim Modellieren eines Marzipanschweinchens
Beim Modellieren eines Marzipanschweinchens © KLZ / Veronika Teubl-lafer

300.000 Pralinen und Trüffel

Welche Glücksbringer sind die beliebtesten? „Das ist unser Trüffelschwein“, weiß Janisch und streckt ein Cellophansackerl in die Luft, in dem ein bauchiges Schweinderl steckt. „Das Trüffelschwein gibt es in zwei Ausführungen. Als Hausschweinderl und als Wildschwein.“

Die Grundlage bildet ein Schokotrüffel – ebenfalls selbst produziert. 300.000 Stück sind es in der Zeit rund um Weihnachten. Daneben läuft das Keksgeschäft auf Hochtouren. „In Summe produzieren wir 400 Kilogramm Kekse in 20 verschiedenen Sorten“, erklärt Reisinger und deutet auf eine Vitrine, in der sich „Linzer Augen“, Vanillekipferl und Eisenbahner stapeln. Während von März bis September in der Küche Eis gerührt wird, wird ab Herbst die Trüffel- und Mehlspeisenproduktion hochgefahren.

Am beliebtesten sind die Trüffelschweine
Am beliebtesten sind die Trüffelschweine © KLZ / Veronika Teubl-Lafer

Aber zurück zu den essbaren Glücksbringern. „Bekannt sind wir auch für unsere Schokoschweine“, sagt Reisinger. In der Hand hält er zwei glubschäugige Vertreter davon. „Ein glückliches neues Jahr“, steht auf einem Schild, den die Schweine am Kopf tragen. „Das sind zwei Schokoeihälften, die von uns gegossen und im Anschluss zusammengesetzt werden. Ohren, Rüssel und Schwänzchen sind aus Marzipan“, erklärt Janisch.

Aber kann man bei so vielen Glücksbringern rund um den Jahreswechsel überhaupt noch solche sehen? „Schon. Sie sind ja doch lieb, wenn sie einen so anlachen“, sagt die Konditorin und lacht mit dem Trüffelschwein um die Wette.