Sie haben doppelt so viel Platz wie gesetzlich vorgeschrieben und können sich frei zwischen ihrem klimatisierten Stall und dem mit Stroh eingestreuten Außenbereich bewegen – die Rede ist von den rund 2000 Duroc-Schweinen der Familie Pail.

2019 riefen Werner und Sabine Pail das Mühlenhof-Duroc-Programm, ein Qualitätsschweinefleischprogramm, ins Leben. Teil dieses Programms ist aber nicht nur ihr Tierwohlstall in Wagendorf, Gemeinde St. Veit in der Südsteiermark, sondern auch ihr zweiter Stall in Wittmannsdorf, Gemeinde St. Peter am Ottersbach.

Tierwohlstall in Wagendorf

Nun wurde die Familie Pail bereits zum zweiten Mal mit dem Tierschutzpreis des Landes ausgezeichnet, und zwar als "Musterbeispiel für besonders tierfreundliches Bauen im ländlichen Raum". Bei der Eröffnung ihres ausgebauten Stalles in Wagendorf haben sie erklärt, was diesen so besonders macht.

Alternativen

Beim Ausbau des bestehenden Stalles hat die Familie Pail bewusst auf ein großzügiges Platzangebot geachtet. So hat jedes Tier 100 Prozent mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben. Bei der Reinigung und Desinfektion des Stalles setzen Werner und Sabine Pail auf Mikroorganismen statt auf chemische Mittel.

Auch Arzneimittel kommen bei ihnen nicht in den Stall, stattdessen schwören sie auf Heilkräuter wie Kren und Thymian und homöopathische Tinkturen. "Die benachbarte Tierklinik hat daher wenig Freude mit uns", sagt Werner Pail mit einem Lachen.

Ideales Klima

Der Mühlenhof wird bereits in dritter Generation geführt, Familie Pail bezieht ihre Duroc-Ferkel von einem Züchter in Gleinstätten. Am Mühlenhof schützt ein überdachter Außenbereich die Tiere vor Sonne und Regen, sie werden gentechnikfrei gefüttert und können sich im Sommer bei einer eigenen Wasservernebelungsmaschine abkühlen.

Im Innenbereich des Mühlenhof-Stalls sorgt Technik für ein ideales Klima für die Tiere. "Denn es hilft nichts, wenn es drinnen zwar angenehm kühl ist, aber 90 Prozent Luftfeuchtigkeit hat. Da fühlt sich kein Schwein wohl", sagt Werner Pail.

Daher lag es ihm am Herzen, beim Ausbau des Mühlenhof-Stalles ein digitales Überwachungssystem für Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Lärmpegel und Ammoniakkonzentration zu integrieren. Die aktuellen Werte kann er direkt am Handy abrufen.

Gefühl von Sicherheit

"Man muss nicht studiert haben, um zu sehen, dass es den Schweinen hier gut geht", sagt Barbara Fiala-Köck, Tierschutzombudsfrau. Dort, wo Tierschutz und die damit verbundenen Maßnahmen enden würden, fange Tierwohl an. "Das Tierschutzgesetz ist nur ein Mindestmaß, das eingehalten werden muss. Alles darüber hinaus ist eine Frage der Haltung, Tierwohl muss man im Herzen tragen", ist Fiala-Köck überzeugt.

Dank der Kooperation mit Steirerfleisch und dem Spar-Konzern müssen Werner und Sabine Pail auch keine Angst um Abnehmer für ihr Qualitätsfleisch haben. "Das Ganze ist mit einem organisatorischen und finanziellen Aufwand verbunden, aber uns liegen die Tiere einfach am Herzen. Dank unserer Partnerschaften fühlen wir uns sicher bei dem, was wir tun", sagt Sabine Pail.

Aber nicht nur Tierwohl, sondern auch Nachhaltigkeit wird am Mühlenhof gelebt. So verwenden Werner und Sabine Pail zu 55 Prozent ihren eigenen Photovoltaikstrom für den Betrieb. Und auch Futter und Stroh für die Schweine stammt zum Teil von ihren eigenen Feldern. Diese düngen sie mit Mist aus ihrem Tierwohlstall.