Heute noch im Klassenzimmer, morgen bereits im Operationssaal oder in der Werkstatt: Hannah, Alexandra, Emma, Tobias und Niklas, ihr habt bald die Matura in der Tasche. Schon Pläne für danach?
ALEXANDRA: Ja, ich möchte Maschinenbau studieren, die Frage ist noch wo. Vielleicht gehe ich nach dem Studium Richtung Italien, weil da die Autoindustrie größer ist – in den Bereich Sportkarosserie.

HANNAH: Ich will Musikerziehung und Englisch auf Lehramt studieren.

NIKLAS: Zwei Berufsfelder kamen für mich infrage: Lehrer oder Physiotherapeut. Seit zwei Wochen zieht es mich aber in Richtung Lehramt für Geschichte, Sport und Psychologie.

TOBIAS: Nach dem Zivildienst, versuche ich den Aufnahmetest zum Medizinstudium zu schaffen.

EMMA: Ich würde auch gern Medizin zu studieren. Wenn ich die Aufnahme beim ersten Mal nicht schaffe, würde ich bis zum nächsten Versuch einmal ins Ausland gehen.

Ist es euer Ziel dann den Beruf bis zur Pension auszuüben oder gibt es ein Zeitlimit?
HANNAH: Wir studieren Jahre, bis wir den Beruf ausüben können. Wir gehen mit dem Gefühl hinein, dass wir das bis zur Pension machen. Zumindest die Richtung wird die gleiche bleiben.

ALEXANDRA: Ob man immer beim selben Betrieb bleiben wird, kann man nicht sagen. Ich glaube, jeder will sich hocharbeiten und man nimmt dann das beste Angebot, das man bekommt. In Sparten, wie etwa Lehramt, ist man schon etwas gebunden.

Work-Life-Balance liegt im Trend. Wie wichtig ist euch das?
EMMA: Wenn ich das Medizinstudium hernehme, da ist es am Ende des Studiums bekannt, dass man ziemlich viel arbeiten und Überstunden machen muss. Aber ich denke, das normalisiert sich später. Wichtig ist es, selber für sich die richtige Arbeitszeit zu finden. Man kann seinen Beruf nicht gut machen, wenn man keine Freizeit, keine Zeit für sich selber hat.

ALEXANDRA: Für mich wäre es besser, wenn ich flexiblere Arbeitszeiten hätte. Es gibt Tage, da ist man produktiver und es gibt Tage, da geht nichts weiter. Da bringt es wenig, den ganzen Tag zu arbeiten, weil man eben muss. Ich glaube, dass bei flexibleren Arbeitszeiten unterm Strich mehr rauskommt und das ist für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber gut.

Seht ihr die oft dezentrale Lage von ländlichen Gemeinden als Nachteil in der Berufswelt?
EMMA: Nein. Als Ärztin findet man überall einen Job, aber ich liebe den Trubel und daher will ich in die Stadt, nach Wien.

TOBIAS: Auch am Land kann man Karriere machen, glaube ich.

Wäre auch Pendeln eine Option?
ALEXANDRA: Ich hätte kein Problem, wenn ich pendeln müsste. Gerade die Autoindustrie ist eher in großen Städten, aber ich bin ein Landmensch. Ich würde jetzt nicht nach Graz ziehen, nur weil meine Arbeit dort ist.

Vergünstigungen, Zugtickets, Firmenauto: Sind solche Zuckerl ausschlaggebend bei der Jobwahl?
ALEXANDRA: Wenn es das Angebot gibt, ist es schön. Es ist aber nicht der ausschlaggebende Punkt, warum ich eine Stelle annehmen oder nicht annehmen würde. Es muss das Preis-Leistungs-Verhältnis passen.

Sollte Homeoffice für jeden Arbeitnehmer möglich sein?
TOBIAS: Homeoffice sollten sich die Arbeitnehmer, sofern es möglich ist, selbst aussuchen können. Während des Homeschoolings war es für mich zum Beispiel schwer abzuschalten, weil Privatleben und Schulleben nicht mehr getrennt waren. Andere kenne ich, die das gern gemacht haben.

Wie seht ihr die traditionelle 40-Stunden-Woche. Ist das Modell veraltet und out?
ALEXANDRA: Man will einen Job machen, den man gern macht, seine Ideen verwirklichen und wenn Arbeitsplatz wie Arbeitgeber das zulassen, dann hat man auch kein Problem, Vollzeit zu arbeiten, glaube ich. Wenn man dann Familie hat, muss man schauen.

NIKLAS: Gerade am Anfang ist es wichtig, sich reinzuhauen, denke ich. Es ist wichtig, auf eigenen Füßen zu stehen, ein Grundkapital zu haben, mit dem man sich eine Wohnung leisten kann.

Zurzeit scheint eine Krise der nächsten zu folgen. Ist ein sicherer Arbeitsplatz bei euch Thema?
HANNAH: Wir wachsen in einer Zeit auf, wo ich schon daran denke, dass ich später einmal auf der sicheren Seite im Leben sein will. Einige Firmen sind während der Pandemie in Konkurs gegangen. Da habe ich mir schon gedacht, ich habe Glück, dass ich den Wunsch habe Lehrerin zu werden, weil Lehrer ein sicherer Job ist.

ALEXANDRA: Früher hat es geheißen: Suche dir einen Job, der dir gefällt. Geld ist nicht alles. Schön zu wissen, aber man möchte schon etwas machen, wo man Profit davon hat. Ich muss überlegen, was ich mache, damit ich mir das Leben leisten kann.