An Negativschlagzeilen ist Hans Kilger in den letzten Wochen gewöhnt. Gleich mehrere seiner Unternehmen – Domäne Müller, Steirerwein und die Schweinezucht La Gioia – schlitterten knapp hintereinander in die Insolvenz. Damit verbunden, geriet ein wilder Streit mit ehemaligen Partnern in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Kein Wunder also, dass der seit 2015 in der Steiermark umtriebige Wirtschaftsprüfer aus Bayern zur Abwechslung um erfreulichere Nachrichten bemüht ist.
Eine solche präsentierte Kilger am Mittwoch im Jaglhof im südsteirischen Gamlitz. Der Gastronomie- und Beherbergungsbetrieb in Top-Aussichtslage gehört seit 2017 zur "Domaines Kilger". In den letzten 18 Monaten wurde der Jaglhof um rund 10 Millionen Euro saniert und massiv erweitert. Auf einer Beherbergungsfläche von rund 1000 Quadratmetern können künftig 60 Personen nächtigen und bis zu 80 bewirtet werden. Neben vier neuen Gästehäusern mit 19 Appartements wurden ein neuer Spa-Bereich und ein Infinity-Pool aus dem Boden gestampft.
Ganzjahresbetrieb angestrebt
Das ehrgeizige Ziel: eine Ganzjahresauslastung von 60 bis 70 Prozent. "Wir wollen hier einen Genuss-Hotspot schaffen, von dem auch umliegende Betriebe profitieren sollen", betont Kilger. Bis es so weit ist, muss man sich aber noch ein bisschen gedulden. Das letzte Gästehaus befindet sich ebenso noch in Bau wie der Pool oder die Außenanlagen. Bis zum Sommer soll schließlich der gesamte Jaglhof in neuem Glanz erstrahlen, das Restaurant und ein Großteil der Zimmer stehen schon jetzt zur Verfügung.
Stolz ist Kilger darauf, dass für das Bauvorhaben ausschließlich steirische Firmen beauftragt wurden: "Uns war wichtig, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt." Das passe auch zu seiner "Strategie 2030", die Kilger grob skizzierte. Neben Nachhaltigkeit nannte er Regionalität und Innovation als Schwerpunkte. Außerdem solle die Bevölkerung die Möglichkeit haben, sich mit Ideen und Verbesserungsvorschlägen einzubringen. So schwebt Kilger eine "südsteirische Innovationsnacht" im Schloss Gamlitz vor: "Unsere Türen sind offen."
Versprechen an Gläubiger
Klar ist für Kilger aber auch, dass bis zu 15 Prozent seiner Projekte Risikokapitalanlagen seien. "Das ist völlig normal, vor allem angesichts des volatilen Umfelds", so der Wahlsteirer, der laut eigenen Angaben schon über 50 Millionen Euro in der Steiermark investiert hat. Gerüchte, wonach aktuell weitere seiner Betriebe in Schwierigkeiten stecken sollen, weist er vehement zurück: "Da kommt nichts mehr."
Was die Insolvenzen von Steirerwein und La Gioia betrifft, arbeite man an einer guten Lösung. "Hier wird sicher kein Gläubiger zu Schaden kommen", verspricht Kilger. Für die Domäne Müller traut er sich das nicht zu behaupten: "Da müssen wir noch abwarten. Die Insolvenz wäre aus meiner Sicht aber nicht notwendig gewesen", meint Kilger.